Saudi-Arabien vergibt erstmals Touristen-Visa

UNESCO-Weltkutlurerbe: Grab von Madein Saleh.
Bisher nur für Pilger und Sportler. Erzkonservatives Königreich sieht Tourismus als neue Einkommensquelle.

Das sei ein "historischer Moment für unser Land", erklärte Tourismus-Chef Ahmed al-Khatib am Freitag. Saudi-Arabien will erstmals Touristen-Visa ausstellen. Bisher stellte das erzkonservative Königreich Visa nur für Pilger, für berufliche Zwecke und seit Kurzem für Besucher von Sport- und Kulturveranstaltungen aus.

Nicht nur das Öl soll sprudeln

Das weitgehend von Ölexporten abhängige Land will sich jetzt aber für Urlauber öffnen und damit neue Einkommensquellen erschließen. Die Entwicklung des Tourismus ist Teil der "Vision 2030", mit der Kronprinz Mohammed bin Salman einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Reformkurs eingeleitet hat.

Saudi-Arabien vergibt erstmals Touristen-Visa

Kronprinz Mohammed bin Salman in einen Naturreservat im Nordwesten des Landes.

Bis 2030 soll der Beitrag des Tourismus am Bruttoinlandsprodukt von derzeit drei auf zehn Prozent steigen. Die Zahl der Besucher aus dem Ausland soll sich bis dahin auf jährlich 100 Millionen mehr als verdoppeln.

Saudi-Arabien vergibt erstmals Touristen-Visa

Der "Elefanten-Felsen" in der Ula Wüste.

Änderung bei Bekleidungsvorschriften?

Sorgen, die Konflikte mit dem Iran und Rebellen aus dem benachbarten Bürgerkriegsland Jemen könnten Urlauber abschrecken, trat Khatib entgegen. Das Land sei "sehr, sehr sicher", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Auch wandte er sich gegen Bedenken wegen der streng-religiösen Verhaltensregeln, die der Staat zuletzt etwas gelockert hatte. So könnten anders als in der Vergangenheit auch unbegleitete Frauen ohne Einschränkungen ein Visum erhalten. Auch die Bekleidungsvorschriften für Urlauberinnen würden gelockert, angemessene Kleidung sei aber weiter geboten, auch an den öffentlichen Stränden. Er deutete auch an, dass Alkohol weiterhin verboten bleibe. Um die Pläne voranzutreiben und die fehlende Infrastruktur aufzubauen, rechnet Khatib mit Investitionen von umgerechnet rund 61 Milliarden Euro.

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