Pecorino: Auch ein Hund kann Weltenbummler sein

Ein weißer Hund steht vor dem Schattenriss eines Stiers.
Ein letztes Buch des haarigen Reiseabenteurers: Dieses Mal werden die Geschichten hinter den Bildern erzählt.

Pecorino war nicht irgendein Hund – Pecorino hatte weltweit eine Fangemeinde. Der fotogene Mischling war Star tausender Bilder, seine Reiseabenteuer füllten Bände. Der Reisefotograf Toni Anzenberger verdankte seinen wohl liebsten Erfolg dem charmanten Italiener: Als Pecorino einmal in der Toskana versehentlich durchs Bild lief, war seine neue Karriere als Modell geboren. Hund und Herrl reisten in der Folge durch halb Europa. Daraus entstanden 12 Bücher, 13 Kalender und eine treue Anhängerschar.

Vor drei Jahren trat Pecorino seine letzte Reise an. Nun sieht Anzenberger zurück auf ein Hundeleben lang voller Freundschaft on the road. Gemeinsam mit der ORF-Journalistin Yvonne Lacina-Blaha brachte er kürzlich das letzte Buch des haarigen Fotomodells heraus: " Pecorino - die Reisen eines Promenadenmischlings". Doch dieses Mal ist es anders: Nun sollen auch die Geschichten hinter den Bildern erzählt werden.

Die Odyssee eines Vierbeiners

Ein Hund steht auf einem Felsen mit Blick auf eine Wolkendecke und Berge.
Wie schwer es etwa ist, einen nordeuropäischen Hund ohne Flug-Tortur in einem Frachtraum 1750 km weit nach Santorin zu bekommen – eine Odyssee. Anzenberger fuhr mit dem Auto – nur um auf den letzten Metern vor dem Ziel noch ein Hindernis serviert zu bekommen: keine Hunde in den Kabinen der Fähre!

"Pecorino sollte in einen Käfig, Hunde durften nicht in den Gäste-Bereich. Toni konnte es nicht fassen. Da fliegt man extra nicht und hat dann wieder Käfigprobleme. Trotzig nahm er seinen vierbeinigen Freund und wanderte in Richtung Schiffsdeck. Dann war es halt nur ein Holzboden und keine Kabine. Es wurde eine kalte Nacht, die die zwei ganz allein auf hoher See im Freien verbrachten, an Schlaf war nicht zu denken..."

Man nimmt so einiges in Kauf für die Fellnase – in diesem Fall bekam Anzenberger jedoch die Mühen doppelt und dreifach vergolten. Pecorino auf den griechischen Inseln – ein Motiv für die Götter.

Collage mit einem Hund in verschiedenen Posen und Umgebungen.
Pecorinos Werdegang als fotogener Reiseführer verdankte er hauptsächlich seiner Geduld. Ganz ohne Hundeschule konnte er bis zu zehn Sekunden in jeder Haltung bewegungslos posieren. Dabei war sein Weg als behüteter Reisebegleiter keineswegs vorgezeichnet: Der Mischling wurde 1998 in einem Erdloch unter einem italienischen Bauernhaus entdeckt. Weil ihn niemand haben wollte, nahm sich Anzenberger seiner an.

Das Lebewohl

Pecorino starb 2012 in Anzenbergers Armen. Und die Fragen nach den gemeinsamen Geschichten aber blieben, die unveröffentlichten Fotos warteten im Archiv. Heraus kam ein Buch das herzlich lachen und dankbar zurückschauen lässt. Die letzte bunte Weltreise des Pecorino – das Lebewohl-Buch.
Es nimmt den Leser auf 11 Reisen mit und gewährt dabei sowohl Einblicke in ein wahres Hundeleben als auch in die Arbeit eines Fotografen.

Das Buch ist im Fred & Otto Verlag erschienen, 12, 90 Euro.

Toni Anzenberger Reisefotograf; Veröffentlichungen in Spiegel, People Magazine, New York Times. Die Bildgeschichten mit Pecorino wurden in mehr als 30 Ländern veröffentlicht und in der LEICA-Galerie in New York, im Palais Palffy in Wien und in Barcelona ausgestellt.

Yvonne Lacina-Blaha ORF-Journalistin und lebt in Wien. Sie teilt Leben und Couch mit Collie-Mischling Frida. Sie veröffentlichte als Co-Autorin Stadtführer für Hunde.

Das Buchcover von „Pecorino: Die Reisen eines Promenadenmischlings“ zeigt einen Hund im Lavendelfeld.

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