Ostafrika: Luftbrücke der Hoffnung

Bundespräsident Heinz Fischer unterstützt den Spendenaufruf für die hungerndenMenschen.

Da es sich bei der Hungerkatastrophe in Ostafrika um eine außergewöhnliche Krisensituation und Herausforderung für die Weltgemeinschaft handelt, unterstütze ich mit vollem Herzen die Aufrufe zum Spenden", sagt Bundespräsident Heinz Fischer dem KURIER.

Das erste Hilfsflugzeug der Welternährungsorganisation brachte tonnenweise "Supplementary Plumpys" nach Mogadischu. Dabei handelt es sich um eine speziell für Hungerkatastrophen entwickelte Erdnusspaste, hochkalorisch, eiweiß- und fettreich mit Vitaminen und Mineralstoffen. Die Erdnusspaste wird in kleinen Päckchen verteilt und kann sofort gegessen werden. Sie kann auch Kindern gegeben werden, die soweit unterernährt sind, dass sie gar keine andere Nahrung mehr vertragen. "Die Chance, dass ein schwer unterernährtes Kind überlebt, ist damit heute viel größer als früher", sagt Sebastian Dietrich von "Ärzte ohne Grenzen". "Die Kinder mögen es, weil es süß ist." Daneben verteilen die Hilfsorganisationen Breipulververmischungen aus Getreide, Soja, Bohnen, Öl und Trockenmilch oder "High Energy Biscuits". Das sind spezielle Kekse für diejenigen, die keine Kochmöglichkeit haben.

In Mogadischu fanden in den letzten Tagen heftige Kämpfe zwischen Rebellen und Friedenstruppen der afrikanischen Union statt. Die Al-Shabaab-Miliz drohte, die Flüchtlingscamps in der somalischen Hauptstadt anzuzünden. Die Lager seien jetzt aber wieder sicher, berichtet die BBC . Der Zugang zu den Flüchtlingen wird den internationalen Hilfsorganisationen immer noch zum Teil verwehrt. Schmiergeldzahlungen stehen auf der Tagesordnung.

Lebensmittellieferungen werden von Al-Shabaab-Leuten gestohlen und Lastwagen angezündet. Mit der Sicherung durch die Friedenstruppen dürften die Lebensmittellieferungen jetzt bei denen, die sie so dringend brauchen, ankommen.
Der Afrika-Beauftragte des deutschen Außenministeriums, Walter Lindner, erklärt, dass die Zahl der Todesopfer in nächster Zeit stark zunehmen wird und sich die Lage weiter verschärfen wird. Die UN-Luftbrücke müsse dringend verstärkt werden. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind mehr als elf Millionen Menschen am Horn von Afrika vom Hungertod bedroht.

Österreicher vor Ort

Das Wiener Rote Kreuz schickt am Sonntag zur Verstärkung von bisher zwei Mitarbeitern den erfahrenen burgenländischen Logistiker Klaus Palkovits nach Addis Abeba. Der Betriebswirt, der früher bei Hofer und der Post im Management war, bringt Erfahrungen aus Sri Lanka, Sumatra und Haiti mit. "Die Dürre ist nicht überraschend gekommen. Seit 2008 hat es in manchen Gegenden nicht mehr geregnet."

Palkovits wird mehr als drei Jahre in Äthiopien bleiben, um auch nachhaltige Katastrophenvorsorge, Wasser- und Brunnenbauprojekte voranzutreiben. Der 44-Jährige nimmt seine Frau auf den Einsatz mit. Obwohl er weniger verdient als früher sagt er: "Seit ich beim Roten Kreuz arbeite, führe ich ein sehr erfülltes Leben und denke nie übers Geld nach."

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