© Claudia Jörg-Brosche

Oman

Sindbads faszinierende bunte Märchen-Luxuswelt

Einzigartige Naturerlebnisse in unverfälschten, wilden Traum-Landschaften kombiniert mit Wohlfühlen in den besten (Wellness-)Hotels dieser Erde.

10/26/2014, 05:00 AM

Steve Harvey hält meine Hand und klopft mit den Fingerspitzen der anderen Hand Linien in mein Gesicht, die Backenknochen entlang, über das Kinn. "Du wirst es genießen, ein großartiges, unvergessliches Erlebnis haben. Und du hast keine Angst, denn du weißt, dass du in den allerbesten Händen bist!" Mantra-mäßig hämmert mir der schottische Wellness-Direktor des Six Senses Resort Zighy Bay Mut ein. Seine Methode gegen emotionale Erschöpfungs- und Angstzustände jeder Art nennt er "Tapping". Und genau das brauche ich: Ich bin am Weg zu meinem ersten Tandem-Paragleitflug. Ausgerechnet im Oman. Und siehe da, Steves ambulante Drei-Minuten-Crashbehandlung vertreibt tatsächlich die Ameisen aus meinem Bauch.

Der Geländewagen schraubt sich die schmale Pass-Straße hinter dem Six Senses Resort hinauf, hält auf ca. 300 Meter Höhe. Itsu, der Paragleit-Profi, weiß über meine Hasenpfoten-Premiere Bescheid. Dann geht alles rasend schnell: Ich bekomme eine Art Rucksack umgehängt, Itsu breitet den Schirm aus, sortiert die Leinen. Irgendjemand nestelt an meinem Rücken herum und Itsu meint: "Geh mal drei Schritte vorwärts." Und schon fliegen wir. "Halt, ich hatte ja noch nicht Zeit, mich zu fürchten", kreische ich. Doch wir schweben. Es ist noch schöner als erhofft!

Land im Wandel

Der Oman, 1970 noch eines der rückständigsten Länder der Welt, hat sich seit den späten 1990ern unter der Führung des gleichermaßen umsichtigen wie beliebten Sultans Qaboos ausländischen Gästen geöffnet – sanft und mit Bedacht. Bewusst werden die mannigfaltigen Naturschönheiten des Landes mit in das touristische Angebot einbezogen, ohne jedoch den Massen geopfert zu werden. Der Oman ist eines der authentischsten und schönsten Reiseländer, ausgezeichnet durch vielfältige Naturschönheiten: Sandwüsten, karg-schroffe Gebirgszüge, tiefe Wadis, endlose Sandstrände, Küstenstriche mit Weihrauchbäumen und reiche Kulturgüter werden von einer extrem gastfreundlichen Bevölkerung getoppt. Nirgendwo sonst erlebt man noch das alte, unverfälschte Arabien wie aus den Märchen Sindbads so gut wie hier. Im entlegenen Landesinneren scheint vielerorts die Zeit still zu stehen, in den Küsten- und Tourismusregionen hingegen hat die Neuzeit Einzug gehalten. Und der Luxus. Genau diese Gegensätze machen den Oman besonders spannend.

Wüstenexkursionen

Mohamed, unser Guide, trägt stets seine makellos weiße Dishdasha (das traditionelle Männerkleid) und die edel bestickte Kumah auf dem Kopf. Sultan Qaboos will es so. Im Toyota-Geländewagen brettert er auf schnurgeraden Autostraßen zunächst nach Nizwa: Die frühere wohlhabende Hauptstadt liegt inmitten einer weitläufigen Oase. In den gepflegten Souks sowie dem restaurierten Fort aus dem 17. Jahrhundert samt angeschlossenem Museum tauchen wir in das traditionelle Arabien ein.
Weiter geht es entlang des schroffen Hajar-Gebirges und über flaches Ödland. Bei einer kleinen Kfz-Werkstätte hält Mohamed. "Salam", höfliche Grußformeln fallen, dann verschwindet der Mechaniker unter dem Auto. Pffft – er lässt gut ein Drittel der Luft aus den Reifen, denn ab nun bewegen wir uns offroad, hinein in die Rub al-Khali, der größten Sandwüste der Erde. Mit 120 Sachen rasen wir durch den Sand, heulen im zweiten Gang Dünen hinauf, um in halsbrecherischer Schräglage am Kamm entlangzucarven und anschließend dachsteil ins nächste Dünen-Tal abzutauchen.

Wüstencamp

Wie schön diese gewaltige Sandkiste ist! Der feine Sand leuchtet von goldgelb über orange bis rotbraun, die Dünen rollen bis zum Horizont. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichen wir unser Wüstencamp und genießen das Naturspektakel vom Gipfel einer Sanddüne aus. Danach beziehen wir unser "Zelt". Soll heißen: gemauerte Grundwände und auf 50 Quadratmetern Fläche aller Luxus, den die Fünf-Sterne-Kategorie bietet. Kingsize-Betten mit blütenweißer Bettwäsche eingeschlossen.

Das Staunen wird am Folgetag noch größer: Wir erobern die beiden Wadis (Flusstäler) As Shab und Bani Khalid. Zwischen bizarren Felswänden strömt in tiefen Schluchten kristallklares, in allen Blautönen schimmerndes Süßwasser und ergießt sich über meterhohe Wasserfälle von Gumpen zu Gumpen (beckenartige Strudeltöpfe). Eine Märchenlandschaft! Und noch viel märchenhafter ist ein Bad im wohlig warmen Nass. Putzerfische sind zur Stelle, kitzeln an den Füßen und knabbern an der Hornhaut.

Der moderne Oman

In einen ganz anderen Oman tauchen wir in Maskat ein: Auf einer gepflegten, mehrspurigen Autobahn rollen wir in der Hauptstadt ein. Moderne Hochhäuser und ausgedehnte Parkanlagen mit leuchtenden Blumenbeeten allerorts säumen die Straße. Welch unglaubliche Pracht! Und wie sauber hier alles ist – sogar die Autos. Mohamed bestätigt: Ja, es ist gesetzliche Pflicht, das Kfz sauber zu halten. Auch das will der Sultan so.
Nicht minder prachtvoll ist die Sultan-Qaboos-Moschee. Das riesige, 2001 erbaute Gotteshaus für rund 6000 Gläubige indoor und 14.000 im Hof, ist eine von nur drei Moscheen aller arabischer Länder, die von Nicht-Muslimen betreten werden darf. Der Prunk erreicht in der Gebetshalle der Männer seinen Höhepunkt: Am Fußboden liegt ein 4000 großer Teppich aus dem Iran – angeblich der größte der Welt. Aus der gewaltigen Kuppel grüßt ein Stück Heimat herab: ein acht Tonnen schwerer Kristall-Luster mit 1122 Lampen und Abermillionen Swarovski-Kristallen aus Tirol.
Erschlagen von den Eindrücken – dem Besuch der Grand Mosque folgt das Regierungsviertel mit dem Qasr-Al-Alam-Palast – checken wir im Shangri-La Barr Al Jissah Resort ein. Die insgesamt drei Hotels mit fünf bzw. sechs Sternen sind fast genauso prachtvoll. Von den persönlichen Butlern des Al Husn umsorgt, werden wir empfangen wie der Sultan persönlich. Als dem Check-in-Vorgang eine herrlich erfrischende Weihrauch-Behandlung im Spa folgt, ist der krachmoderne Oman schon wieder weit hinter uns und wir tauchen tief in das alte, traditionelle Arabien aus Sindbads Märchen ab.

Anreise

Am komfortabelsten mit Oman-Air ab/über München (Zubringerflüge mit Austrian) direkt nach Muscat; Preis ab München ab 554 €; Flugzeit ca. 6 Stunden. Details auf www.omanair.co

Beste Reisezeit

Oktober bis Mai; Juni bis September Temperaturen weit über 40 Grad.

Einreise

Der Reisepass muss noch 6 Monate gültig sein; das erforderliche Visum bekommt man unkompliziert am Flughafen um ca. 10 Euro. Keine Impfungen vorgeschrieben.

Six Senses Resort & Spa Zighy-Bay, Musandam (Enklave im Norden Omans): Luxus trifft Fred Feuerstein. Nach strengen Nachhaltigkeitskriterien geführtes Top-Luxus-Ökoresort, völlig einsames Hideaway in einer weißen, feinsandigen Bucht am Indischen Ozean, umgeben von schroffen Bergen; die Bauweise aus landestypischen Naturmaterialen wird durch keine sichtbare Technik gestört (Kabel und Steckdosen sind verkleidet, Fernseher versteckt, kein Plastik); 84 exklusive Villen, jeweils mit eigenem Pool; ein persönliche GEM („Guest Experience Maker“) kümmert sich um die Gäste; zwei hervorragende Restaurants; 2000-- Spa mit einzigartigen Six Senses Signature Treatments (World Luxury Spa Award 2013); Sportangebot: Paragleiten, Tauchen, Schnorcheln, Wandern, Radfahren. Villa ab ca. 838 € (2 Personen pro Nacht), Beachfront ab 931 €; Aufpreis Frühstück 27 €, Halbpension 85 €. www.sixsenses.com/resorts/zighy-bay/destination

Shangri-La Barr al Jissah Resort & Spa, Muscat: auf 120 Hektar Land in einer eigenen feinsandigen Bucht das größte Resort des Oman. Dazu gehören drei Hotels:
– Al Husn (6*-Luxus mit Privatstrand), Al Banda (5*) und Al Waha 5* (Familienhotel mit Kinderclub). Insgesamt 640 Zimmer, elf Top-Restaurants, Spa, Fitness, Kajaks; Hit für Jung und Alt: durch die große Gartenanlage fließt der 500 Meter lange Kanal „Lazy River“ (Floating auf Schlauchreifen).
– Zimmerpreise für 2 Personen pro Nacht mit Frühstück (zuzüglich 17 % Steuern vor Ort): Al Waha ab 250 €, Al Bandar ab 290 €, Al Husn ab 400 € (inkl. eigenem Strandabschnitt, Afternoon-Tea, Pre-Dinner Cocktails und Butler Service). www.shangri-la.com/muscat

Desert Nights Camp

Wüste Rub al-Khali: Luxuriöser kann man in der Wüste nicht übernachten. 26 Zeltsuiten mit arabischem Flair; zwei gute Restaurants; Aktivprogramm – Jeep-Exkursionen auf die Dünen, Kamel-Safaris, Radfahren, Dünentrekking, Sandboarding. Doppelzelt für zwei mit Frühstück/ Nacht ab 212 € (zzgl. 17 % Steuern vor Ort). http://omanhotels.com/desertnightscamp

Ausflüge und Exkursionenwww.zaharatours.com

Pauschalangebote für den Oman gibt’s im Reisebüro.

Auskünfte

Oman Tourismus www.omantourism.gov.om, www.omantourism.de

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