Reise in das andere Land der Pyramiden

Reise in das andere Land der Pyramiden
Idyllische Kolonialstädte, mystische Pyramiden, schiefe Kathedralen, tropische Wälder, karibisches Meer und Traumstrände.

Wenn Mexiko für Exotik steht – dann war Fiona (so taufte die Reisegruppe meinen außergewöhnlichen Fund) der Inbegriff dafür. Ich entdeckte Fiona in Merida (Hauptstadt der Yucatan-Halbinsel) auf einem Markt für Einheimische. Es war am Tag drei unserer Tour durch das magische Mexiko und wir hatten schon einige bizarre Erlebnisse – vor allem aus kulinarischer Sicht – hinter uns: Geröstete Heuschrecken mit Chili-Aroma, Kaktus in Salat- und Saftvariation.

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Mexico_Fotos Jörg Redl/Raiffeisen_Fotos HONORARFREI!
Wir begegneten opulenten Totenaltären, kauften bemalte Keramik- und Schokoladen-Totenköpfe, erlebten eine ebenso schräge wie amüsante Holzboot-Fahrt inklusive mexikanischen Mariachis, die an ein Autodrom auf Wasser erinnerte, in den schwimmenden Gärten von Xochimilco in Mexico City.
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Doch Fiona übertraf alles. Sie war Exotik pur. Anders kann man einen lebendigen Käfer, mit Glitzersteinen im Swarovski-Style verziert, wohl nicht bezeichnen. Das ist kein Witz. Mehr noch: Die Damen der mexikanischen High Society schmücken ihren Käfer sogar mit echten Edelsteinen und tragen ihn als Brosche. 300 Pesos kostete mein Souvenir der anderen Art. Ich kaufte "Fiona", drehte ein Video für Facebook, das schnell zum Hit wurde.
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Aber nicht nur für Touristen gibt es viel zu entdecken, auch Archäologen wühlen sich gerne durch den mexikanischen Staub. Das Erbe der Azteken und Mayas ist gewaltig – vieles liegt noch im Verborgenen. Etwa in Teotihuacán (übersetzt bedeutet es "Wo man zu Gott wird"), das 40 Kilometer nordöstlich von Mexiko City entfernt liegt. 236 steile und wackelige Stufen geht es die Sonnenpyramide (exakt zu Frühlingsbeginn geht über der Pyramide die Sonne auf) hinauf, bis sich in 60 Meter Höhe ein unglaublicher Blick auf die Mondpyramide und die "Straße der Toten" offenbart. Zwei Tage nach unserer Tour durch die Ruinen finden Wissenschaftler in den unterirdischen Tunneln der Sonnenpyramide eine Schatzkammer mit rund 50.000 Opfergaben.

Pyramiden-Künstler

Welche Künste die Mayas und Azteken im Pyramidenbau entwickelt haben, demonstrieren auch Uxmal und Chichén Itzá mit der 30 Meter hohen Pyramide Kukulcan eindrucksvoll. Diese mystischen Kultstätten in Yucatan, die voller geheimnisvoller Symbolik sind, strahlen heute eine unglaubliche Ruhe aus. Doch sie zeigen auch eines: Die alten Kulturen Mexikos waren von einer großen Brutalität geprägt. In Chichén Itzá gibt es riesige Opfer-Plattformen. Hier wurden die Totenköpfe, die dem Gott des Krieges geopfert wurden, aufgespießt. Die Opferungen für die Götter müssen wahre Blutorgien gewesen sein. Bei lebendigem Leibe rissen die Priester den Opfern die Herzen aus dem Körper. Die Historie der Gewaltexzesse zieht sich wie eine rote (Blut-)Spur durch die mexikanische Geschichte. Gnadenlos wurde in frühen Hochkulturen getötet, die spanischen Eroberer gingen auch nicht gerade zimperlich mit den Ureinwohnern um. Selbst heute schrecken die Drogen-Kartelle nicht vor unglaublichen Grausamkeiten zurück. Die Fotos der 40, von der Mafia getöteten und verbrannten, Studenten sind im ganzen Land Gesprächsthema. In Mexiko-City demonstrieren Tausende für die Aufklärung der Morde, im größten Wallfahrtsort Guadalupe wird für die Studenten gebetet. Diese Morde sind ein Trauma für das Land. Das ist in der 33-Millionen-Stadt Mexiko-City nicht zu leugnen.

Schiefes Mexico City

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Der schiefe Turm von Pisa wäre in der Hauptstadt keine Besonderheit. Vor allem in der Innenstadt stehen viele alten Häuser und Kathedralen schief. Die Schräglage ist derart extrem, dass man beim Betreten der Häuser "bergauf" geht. "Die Azteken haben Mexiko City auf einem See gebaut. Der Untergrund besteht nur aus Schlamm. In den letzten 50 Jahren sind die Häuser um acht Meter und teilweise mehr abgesunken", erzählt der Reiseführer. Im Dom von Mexiko City zeigt ein XXL-Pendel, wie schief die Kathedrale vor der Renovierung war. Mit viel technischem Know-how wurde der Dom aus seiner Schräglage befreit. Ein absolutes Highlight in Mexiko-City ist das Anthropologische Nationalmuseum. Die zwölf Ausstellungshallen widmen sich je einer der präkolumbischen Kulturen Mexikos. Ein besonderes Ausstellungsstück ist der Sonnenstein der Azteken, der im Jahre 1479 aus Olivinbasalt gehauen wurde.

Zum Tourfinale geht es nach Cancun. Wenn man eine Woche Zeitreise hinter sich hat, in idyllischen Haciendas und ehemaligen Klöstern übernachtet hat, dann erlebt man in Cancun einen echten Kulturschock. Der erste Gedanke beim Betreten der Hotellobby, wo gerade für die Abendshow geprobt wird: "Bitte holt mich hier raus". Doch das karibische Meer versöhnt einen schnell mit dem Touristen-Hotspot.

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In dem Straßendorf Piste auf der Halbinsel Yucatan leben Hernan (77) und seine Frau mit dem wunderschönen Namen Azalea (71). Sie sind Maya, leben in einer kleinen, sehr einfachen Hütte mit Lehmboden. Betten gibt es nicht. Mayas leben und lieben in Hängematten. Ein Marienaltar, umgeben von zahlreichen, traditionellen Maya-Göttern dominiert die Hütte. Hier hat sich ein interessanter Mehrgottglaube etabliert. Azalea hockt neben ihrer Feuerstelle. Sie lächelt glücklich, formt aus dem Teig Tortillas und bereitet sie über der Feuerstelle zu. Ihre sechs Kinder (vier Töchter und zwei Söhne) hat Azalea allesamt in der Hütte zur Welt gebracht.
Hernan führt uns durch seinen tropischen Garten mit Tabakpflanzen und Orangenbäumen. Plötzlich schnappt er sich ein Blatt einer Agave, legt sie auf die Werkbank, schabt mit einem Holzprügel das Grün ab. Zum Vorschein kommen Naturfasern, aus denen, vor der Erfindung der Kunstfaser, Seile und Schiffstaue produziert wurden. Im 18. und 19. Jahrhundert verdankte Yucatan dem Sisal seinen Reichtum. Dann dreht Hernan aus den Fasern einen Strang. „Damit kann man ein Objekt mit rund 30 Kilo heben“, erklärt der Maya.
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Anreise Mit KLM über Amsterdam nach Mexico-City oder mit Air France über Paris nach Cancun. Allerdings fliegt Air France Cancun nur in den Wintermonaten an.

Beste Reisezeit Von November bis April. Zu Weihnachten und Ostern ist Hochsaison – auch bei den Preisen.

Preisniveau/Währung 1 € = 16,6 Mexikanische Peso (MXN), Souvenireinkauf sehr günstig!

Kulinarik Tortillas bis zum Abwinken. Abwechslung gibt es in Form der Tortilla-Füllung. Herrlich sind auch die Avocadocremen. Ein Tipp: Versuchen Sie einen grünen, gesunden Kaktus-Saft.

Hoteltipp „Hotel Hacienda Uxmal“: Old-fashioned Hotel, das im 17. Jh. erbaut wurde. Schon Queen Elizabeth II. stieg hier ab. Die Pyramiden in Uxmal sind zu Fuß erreichbar. uxmalresortmaya.com
– „Hotel Colonial Puebla“: Das von Jesuiten erbaut e Haus war bis zum Ende des 18. Jahrhundert auch ein Kloster. www.colonial.com.mx/

Pauschalangebot Raiffeisen Reisen offeriert die zehntägige Rundreise „Die Götterburgen Mexikos“ zu den Terminen 8. bis 17. Oktober 2015 und 6. bis 15. November 2015 ab 2399 € (EZ-Aufpreis 330 €). Inkludiert sind Flüge ab/bis Wien mit KLM bzw. Air France (Mexiko City/
Cancun), ÜN mit HP in 4*-Hotels während Rundreise und Badeaufenthalt in Cancun (All inclusive-Verpflegung), Inlandsflüge Mexiko City–Merida und CancunMexiko City, Bootsfahrt Xochimilco, Deutsch sprechende Reiseleitung. Info & Buchung in allen 18 Raiffeisen Reisebüros in Wien und NÖ, 0676/830 75-400,info@raiffeisen-reisen.at
www.raiffeisen-reisen.at

Reiseführer Mexiko Reise-Handbuch von Dumont, 25,70 €
–Vis-à-Vis Mexiko, Dorling Kindersley Verlag, 21,60 €

Touristische Auskünfte http://mexiko.tourismus.de/

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