Löwen: Stadt des Bieres, Stadt des Rocks

Löwen: Stadt des Bieres, Stadt des Rocks
Das belgische Löwen ist nicht nur die Haupstadt des Bieres, sondern wird einmal im Jahr auch zur City of Rock.

Mit einem herzlichen „Welkom in Vlaanderen“ wird man als Reisender in Belgien empfangen. In ganz Belgien? Nein, nur im flämischen Teil. Flandern ist zwar kleiner als das französisch sprachige Wallonien, aber strotzt quasi nur von alten Vorzeigestädten. Antwerpen, Brügge, Gent und Löwen. Letztere ist vielleicht die unbekannteste Stadt – aber gleichzeitig eine der schmucksten und gemütlichsten.

Mit dem Zug ist man in zwanzig Minuten vom Brüsseler Flughafen in der geschichtsträchtigen, knapp 100.000 Einwohner zählenden Stadt im Herzen von Belgien. Das klingt zwar nach einer Kleinstadt, aber langweilig wird es in Löwen –auch Leuven genannt – nie. Das liegt unter anderem auch an den etwa 35.000 Studenten, die nicht nur für ein abwechslungsreiches Nachtleben sorgen, sondern auch für jede Menge Cafes und Bars. Besonders beliebt ist dabei der Oude Markt. Im Sommer auf den Terrassen, im Winter drinnen oder unter den Heizpilzen versammeln sich Jung und Alt und genießen bei einem der zahlreichen Biersorten das Leben und lassen den Tag ausklingen. Besonders am Donnerstag, erklärt Stadtführer Luc Philippe bei der Radrundfahrt durch die Stadt, denn das ist „der traditionelle Ausgehtag für Studenten“.

Löwen: Stadt des Bieres, Stadt des Rocks

Belgiens Bierhauptstadt

Bier hat eine besondere Tradition in Löwen. Immerhin befindet sich dort die Zentrale der bedeutendsten Brauereigruppe der Welt: Anheuser-Busch InBev. Und so liest sich auch die Bierkarte. Unzählige Sorten, von Himbeerbier bis zu Starkbier, lassen keinen Wunsch eines Gerstensaft-Connaisseur offen. Genauso wie in Belgien Bier getrunken wird, werden Pommes gegessen. Als Beilage zu allem. Und es passt auch zu allem. Besonders zu dem belgischem Nationalgericht Stoffvlees – ein in Bier geschmortes Fleisch. Serviert wird es in vielen Restaurants, am besten gemundet hat es im Restaurant Domus in der engen Tiensestraat hinter dem Rathaus.

Das Rathaus, ein spätgotisches Gebäude, ist auch der besondere Blickfang in Löwen. Die Fassade ist mit 236 Sandsteinstatuen ausgestattet, die nicht nur Heilige und bedeutende Persönlichkeiten der Stadtgeschichte darstellen, sondern auch die biblische Geschichte – damit auch die obersten Reihen erkundet werden können, empfiehlt sich ein Fernglas.

Hoch hinaus wollten die Löwener aber immer schon. Auch mit dem der Peterskirch. 175 Meter hoch hätte der Turm und damit der höchste Kirchturm der Welt werden sollen, erzählt Stadtführer Philippe, doch der Untergrund war zu schwach und der Turm stürzte teilweise ein.

Pralinen, Käse und sonstige Köstlichkeiten

In Löwen wird aber nicht nur studiert, getrunken und gegessen, sondern auch eingekauft. In der Provinz Flämisch-Brabant gilt Löwen sogar als die Einkaufsstadt schlechthin. Sind in der Fußgängerzone der Dieststraat die Warenhausketten angesiedelt, finden sich zwischen der Sint-Pieterskerk und Vismarkt in der Mechelsestraat die kleinen, hippen Läden. Von den belgischen Pralinen – sie sind tatsächlich die besten der Welt –, über Käse, Comics und natürlich Gewand für jeden Stil gibt es tatsächlich fast alles. Tipps von Einheimischen helfen einem dabei ungemein, in den teils engen, verwinkelten Gassen, das Richtige zu finden.

Löwen: Stadt des Bieres, Stadt des Rocks

City of Rock

Wer Musik liebt, wird auch Löwen lieben. Besonders wenn im Juni das Rock Werchter stattfindet. Das darf nicht nur subjektiv als eines der besten Festivals der Welt rühmen (wie der Kurier es letztes Jahr hier getan hat), sondern auch offiziell: Bereits vier Mal wanderte der Arthur Award, bei dem Preis wird alljährlich das beste Musikfestival der Welt gekürt, nach Werchter.

Löwen: Stadt des Bieres, Stadt des Rocks

Zwar findet das Rock Werchter nicht direkt in Löwen statt, dennoch ist es sowas wie das Hauptquartier vieler Besucher – also für die, die keine Lust mehr auf Camping haben, saubere Duschen und ein eigenes Klo bevorzugen. Mit dem Shuttlebus gelangt man gemütlich und in kurzer Zeit direkt zum Festivalgelände und retour. Ein Traum für Musikliebhaber und Campinghasser.

Aber Löwen eignet sich nicht nur für den Sommer, denn der Herbst verwandelt die doch sehr grüne Stadt in ein Farbenmeer und schenkt ihr einen besonderen Charme.

Links: Flandern Tourismus, Visit Flanders

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