Er ist nicht zu übersehen, der Drache, der sich in der Eingangshalle breit gemacht hat. Das grüne Ungetüm liegt auf dem Kaminsims, es ist ganz aus Lego – wie die Drachen-Eier, die es bewacht; wie der Luster, der unter der Decke baumelt; wie so vieles hier.
Willkommen in Günzburg, willkommen im Legoland!
Zwei Nächte im bayerischen Baustein-Traumland stehen an, und das Abenteuer beginnt gleich nach dem Check-in, wenn die Tür ins Schloss fällt, und die jungen Entdecker das Ritter-Zimmer erkunden: Die Wände sind mit aus Lego gemachten Armbrüsten und Pfeilen geschmückt; im Kinderzimmer, gleich über einer eisen-bewährten Schatzkiste, wacht ein weiterer Drache – kleiner zwar, als das Pendant in der Eingangshalle, aber ebenfalls aus Lego. Und wenn man alle Steine zusammen zählt, die nur in diesem Zimmer verbaut wurden, kommt man auf 5000. Sagt zumindest das Management.
Seit wenigen Wochen ist die insgesamt dritte Burg in der Lego-Welt bezugsfertig. Doch letztlich ist sie "nur" eine Bleibe, nicht mehr.
Das eigentliche Spektakel sind die fast 50 Attraktionen, zehn Gehminuten entfernt im Vergnügungspark.
Wie das Lego-Spielzeug-Universum insgesamt, so ist auch der Unterhaltungspark nach Themen geordnet: Im "Land der Ritter" kann man auf Lanzen bewährten Spielzeug-Pferden reiten. Im "Land der Abenteuer" erfahren oder erpaddeln Besucher aus Lego gebaute Tierwelten: wasserspeiende Elefanten, Löwen-Familien, Gnus, eine Affen-Kolonie.
Kleines Venedig
Es gibt das Miniland, in dem halb Venedig, der Hamburger Hafen oder das Schloss Neuschwanstein detailgetreu nachgebaut sind. Es gibt das "Land der Piraten", einen Aquarium-Komplex, Achterbahnen, und, und, und.
"Wir versuchen jedes Jahr zumindest eine neue Attraktion zu bieten", sagt Stephan Prien. Er ist hier der Marketing-Chef, und eines ist ihm besonders wichtig: "Wir wollen kein Vergnügungspark für Kinder, sondern einer für Familien sein. "Eltern sollen sich mit ihren Kindern aktiv beschäftigen. Und wir haben einen pädagogischen Anspruch: Neugier und Spieltrieb sollen beflügelt werden."
Das klingt fantastisch, allein: Hält die Realität diesem Anspruch stand?
Nach mehreren Tagen in Park und Burg lautet die knappe Antwort: Ja.
Eines der besten Beispiele ist der "Kids Power Tower": Jeweils zu zweit sitzen Kind und Erwachsener auf Schalen-Sesseln, die an hohen, von Lego-Baumeistern okkupierten Türmen befestigt sind. Wenn sich beide, also Erwachsener und Kind, ein wenig anstrengen, können sie sich bis nach oben ziehen. Acht Meter über dem Grund, der Seilzug-Technik sei dank. Und damit die Kinder verstehen, wie das funktioniert, ist bei der Warteschlage ein Kasten mit Seilzügen – zum Testen.
Wenn man an diesem wundersamen Ort etwas bemängeln möchte, dann allenfalls die Kosten: Für Familien schlagen sich Logis und Eintritt ordentlich zu Buche(Preisbeispiele unten), und wer mehr auslegt, kann sich das Anstellen bei einzelnen Attraktionen ersparen.
Andererseits: Wo sonst kann man mit Drachen unter einem Dach schlafen?
Info
Anreise 90 Prozent der Besucher kommen im Privat-Pkw, die Fahrt dauert von Wien fünfeinhalb Stunden, ab Salzburg rund drei. Wer’s besonders eilig hat, kann etwa von Wien aus den Flughafen Stuttgart anfliegen. Flugzeit und Transfer: jeweils rund eine Stunde.
Eintrittspreise Ticket vor Ort: Erwachsene 42 €, Kinder 37 €. Vorverkauf: Frühbucher (Kinder ab 3 Jahren) ab 31,50 €, Standard-Ticket: 37 €. Jahreskarte ab 55 €.
Highlights Für die Kleinsten (ab 2 Jahren) ist der Duplo-Express mit dem Duplo-Spielplatz eine tolle Sache. Der Kids Power Tower ist bei Kindern ab 4 sehr beliebt. Schulkinder stellen sich gerne beim Flying Ninjago oder der Achterbahn Project X an.
Pauschalangebote Ruefa Reisen: Familienpreis für 3 Personen im Themenzimmer (Ritter, Abenteurer, Rennfahrer) 2 Nächte plus Frühstück, 2 Tage Park: 578 €. Familienpreis für 4 Personen: € 638.www.ruefa.at, Tel. 0810 200 400 – Der ÖAMTC bietet Pauschal-Angebote (Hotel + Eintritt) für zwei Nächte ab 139 € pro Person. Achtung: Hotel nicht im Legoland!www.oeamtc.at/autoreisen
Kommentare