Krimiautor Veit Heinichen zeigt sein Triest
Die nördlichste Stadt des Mittelmeerraums versprüht eine spezielle Mischung aus italienischem Lebensgefühl und melancholischer Fin-de-Siècle-Stimmung. Triest hat ihn sofort bei seinem ersten Besuch vor langer Zeit in ihren Bann gezogen: Mittlerweile lebt und arbeitet Veit Heinichen seit zwanzig Jahren in der Hafenstadt. Die Stadt der Winde, die nur wenige Kilometer von Slowenien entfernt liegt, spielt in seinen Kriminalromanen die Hauptrolle.
Gleich nebenan befindet sich die traditionsreiche Drogheria Toso. Von Weitem duften die selbst hergestellten Seifen, Gewürze und Heilpflanzen durch das offene Portal. Die Drogerie mit der Originaleinrichtung aus 1906 wurde liebevoll restauriert und bietet ein breites Sortiment an traditionellen, handgefertigten Waren: Von Safran bis zum Schnürsenkel und Naturfarben bekommt man hier alles. Ein Abstecher lohnt sich in die Bar Buchhandlung Knulp. Kostenloses WLAN, bequeme Polstermöbel und Tees, Kaffee und Kakao aus Fairtrade-Produktion laden zu einer Verschnaufpause ein. Abends finden im Kulturzentrum regelmäßig Livemusik, Ausstellungen, Filme und Vorträge statt.
Barcola
Wenn am Nachmittag die Hitze drückend schwül wird, ist der perfekte Zeitpunkt für einen Ausflug ans Meer. Am besten folgt man den Einheimischen nach Barcola, dem Hausstrand der Triestiner. Eingezwängt auf dem schmalen Steinstreifen zwischen Hauptverkehrsstraße und Meer erlebt man italienisches Strandfeeling pur.
Wer es ruhiger, aber nicht weniger authentisch mag, der geht in das traditionellste Strandbad Triests: Im "Pedocin" baden Frauen und Männer noch durch eine Mauer getrennt. Eine Doku über das skurrile Strandbad und seine Besucher wurde heuer sogar auf dem Filmfestival Cannes gezeigt.
Wer hingegen den Fehler macht und sein Badezeug zu Hause lässt, für den hat Veit Heinichen eine Alternative: "Eine Fahrt mit dem Linienschiff Delfino Verde, das vom Zentrum die Steilküste entlang bis zur schönen Bucht von Sistiana tuckert, ist immer ein Vergnügen."
"Im Sommer schafft man es nicht einmal im Zustand größter Trunkenheit, alle zu besuchen", weiß Heinichen aus Erfahrung. Er kehrt besonders gern beim Winzer Lupinc ein. Nirgendwo sonst genießt man einen schöneren Ausblick über die halbkreisförmige Bucht und das Schloss Duino. Wem es so gut gefällt, dass er nicht mehr in die Stadt hinunter will, kann in einem der vier Zimmer des angeschlossenen Agriturismo übernachten.
Veit Heinichens Triest Tipps
Essen und Trinken
– Gran Malabar, Piazza San Giovanni 6, tägl. von 7–21 Uhr offen
– Restaurant Scabar: Das Lokal gehört Starköchin Ami Scabar, Heinichens Lebensgefährtin, unbedingt reservieren. +39/040/ 810368, Erta di Sant´Anna 63, www.scabar.it
Einkaufen
– Drogheria Toso, Piazza San Giovanni 6, www.facebook.com/drogheriatoso
– Torrefazione Triestina, Via di Cavana, 2. Frisch gemahlener Kaffee als Mitbringsel. www.torrefazionelatriestina.it
Übernachten
– Agriturismo Lupinc, Frazione Prepotto 11/B, Duino-Aurisana, 4 Apartments, www.lupinc.it
– Grandhotel Duchi d’Aosta, Piazza dell’Unità, www.duchi.eu
Baden
– Barcola: Stadtstrand von Triest, rund 3 Kilometer vom Zentrum entfernt. Die Uferpromenade von Barcola liegt zwischen Schloss Miramare und dem Triestiner Stadtteil Roiano.
– Pedocin, Molo Fratelli Bandiera 3: Getrenntes Strandbad für Frauen und Männer, das einzige dieser Art in Italien.
Buch Tipps
Veit Heinichen „Die Zeitungsfrau“, Piper Verlag, 20 €. Der Autor liest auf der „Buch Wien“ am 12. November 2016 um 14 Uhr. www.buchwien.at
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