Italien, wo die Zeit noch stehen geblieben ist

Clara öffnet ihren Trullo exklusiv für Gäste des Borgo Egnazia.
Fantastisches Essen, edle Tropfen und romantische Dörfer: Lebensfreude und Gastfreundschaft sind in Süditalien zu Hause und lassen sich vorzüglich in einem der besten Hotels der Welt genießen.

Giuseppe spaziert die Stiege hinauf, zeigt auf die Balustrade und grinst spitzbübisch. "Hier hatte ich meinen ersten romantischen Kuss." Der Sommelier des Borgo Egnazias, das Hotel in dem wir wohnen, zeigt uns sein Heimatdorf Locorotondo, was übersetzt soviel wie "runder Ort" heißt.

Italien, wo die Zeit noch stehen geblieben ist
Pressereise Apulien, Borgo Egnazia

Trotzdem gibt es viele Ecken, hinter denen oft "aaahhhs" und "ooohhhs" zu vernehmen sind, denn ein Gässchen ist entzückender als das andere. Weiß gekalkte Häuschen, blühender Oleander, stilvolle Keramik und dazwischen ein schlafendes Kätzchen. Da wird sogar den unromantischsten Menschen warm ums Herz.

Slow Life und Dolce Vita

Alte Männer sitzen zufrieden im Schatten auf der Parkbank und genießen das Dolcefarniente. Sie blicken auf das fruchtbare Valle d'Itria mit seinen Weinbergen. Die Altstadt liegt auf einem 410 Meter hohen Hügel mit grandiosem Panoramablick. Sie gilt als die wenig überlaufene Alternative zu Alberobello.

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Pressereise Apulien, Borgo Egnazia

Hier hat Giuseppe anscheinend nicht nur seine Liebe zur Liebe entdeckt, sondern auch zum vergorenen Traubensaft. Rund um die Stadt, berühmt für ihren gleichnamigen Weißwein – während der Rest Apuliens auf Rotwein setzt –, befinden sich hervorragende Weingüter. Wie das I Pastini, wo noch per Hand geerntet wird. Jungwinzer Gianni produziert nicht nur die berühmten Locorotondo und Primitivo Weine, sondern veredelt auch alte Sorten wie Minutolo oder Susumaniello. Einfach köstlich.

Giuseppe serviert die Topweine auch den Gästen im Borgo Egnazia.

Alles außer gewöhnlich

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Apulien Pressereise 2017

Die 2010 errichtete Anlage in Savelletri, die zu den Leading Hotels of the World gehört, ist alles außer gewöhnlich. Keine Kette, Familienbesitz. Wie ein historisches apulisches Dorf aus Tuffstein angelegt, erreicht es die Dimensionen einer Stadt. Das Konzept vom Architekten Pino Brescia ist bis ins kleinste Detail durchdacht und bietet Angebote für jeden Geschmack.

Rund um die typische Piazza mit einer kleinen Kapelle (perfekt für Hochzeiten!), befinden sich zweistöckige Häuser im Landhausstil mit italienischem Kunsthandwerk, die als ganze "Casetta" (Häuschen) oder kleineren Apartments gebucht werden. Richtig gemütlich, mit Innenhof, Balkon und einer Dachterrasse mit Blick über das ganze Anwesen.

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Pressereise Apulien, Borgo Egnazia

Wer lieber in einer der großzügigen stilvoll eingerichteten, dreistöckigen Villen absteigt, verfügt nicht nur über Platz für bis zu acht Personen, einen Garten und privaten Pool, sondern wird auch von einer "Massaia" (Mama) umsorgt. Die bereitet Frühstück zu, erledigt Hausarbeit und Wäsche.

Im Haupthaus "La Corte" befinden sich Suiten, Innen- und Außenpools und ein Spabereich, in dem man sich umfassend verwöhnen lassen kann.

Es wird gemunkelt, dass neben Madonna noch viele andere Stars eingecheckt haben, fix ist: Justin Timberlake und Jessica Biel haben hier ihre Hochzeit gefeiert.

Erlebnis statt Chichi

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Pressereise Apulien, Borgo Egnazia

Ziemlicher Luxus alles. Wobei man im 5*-Haus dieses Wort nicht in den Mund nehmen will. Man spricht lieber davon, dass es oberstes Gebot sei, dem Gast eine "Experience" zu bieten, ein Aufenthalt, den er nie wieder vergisst. Diese "Erlebnisse" beginnen im Hotel und enden bei den angebotenen Ausflügen. Wie der exklusive Besuch für "Borgo-Gäste" bei Clara. Denn statt in die Trulli-Hochburg Alberobello, werden die Gäste zum Trullo von Clara gebracht. Einer herzlichen und strahlenden Gastgeberin.

Einfach und authentisch

Sie und ihr Freund Martino gehören zu einem Verein, der alte Traditionen erhalten will. Bei einer Führung durch ihren Trullo, ein für Apulien typisches Rundhaus mit kegelförmigen Steindächern, zeigt sie Werkzeuge aus alten Zeiten, Stickereien und selbst gebasteltes Spielzeug aus Eicheln. Sie hängt uns Ketten aus Olivenkernen um und zeigt uns alte Fotos ihres Hauses, in dem sie heute nur noch im Sommer wohnt.

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Pressereise Apulien, Borgo Egnazia

Derweil bereitet Martino gemeinsam mit Claras Mutter eine "Kleinigkeit" zum Essen zu. Im Schatten der mit prallen Kiwi behangen Pergola werden frittierter Salbei, allerhand Antipasti, Pasta mit Bohnen und Kichererbsen und Fritella (frittierter Focacciateig) kredenzt bis sich der Tisch biegt. Einfache Gerichte, die so köstlich schmecken, dass man einfach nicht aufhören kann. Und dann biegt Martino mit einem Korb reifer Kaki um’s Eck. Wenig überraschend: Weder geschmacklich noch optisch gibt es einen Wiedererkennungswert zu denen aus dem Supermarkt. Herrlich.

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Pressereise Apulien, Borgo Egnazia

Auch Alessandro kann Supermarkt-Produkten wenig abgewinnen. Mit den Rädern besuchen wir den Olivenölbauern in seiner Mühle "Masseria Maccarone" aus dem 18. Jh. Schon auf dem Weg dorthin beeindrucken die knorrigen Stämme seiner Plantage. Von 20.000 Olivenbäumen, darunter 6000 historische Varietäten, sind mindestens 900 Stück älter als tausend Jahre und stehen unter einem speziellen Schutz.

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Pressereise Apulien, Borgo Egnazia

Mit Inbrunst klärt er uns über die Produktion von und die Qualitätsunterschiede bei Olivenöl auf. Kurz erklärt: Kaufen Sie kein "Lampenöl" (ohne genauere Bezeichnung, weder vergine noch extra vergine) sondern "Medizin" (kaltgepresst, extra vergine, dunkle Flasche mit genauen Herkunftsdaten oder D.O.P-Siegel). Garantiert ist: Wer Alessandro besucht, wird Olivenöl nie wieder mit den gleichen Augen betrachten.

Brise Benzin und Nostalgie

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Pressereise Apulien, Borgo Egnazia

Vom Zweirad steigen wir um auf vier Räder. Nicht auf irgendwelche, sondern auf ziemlich alte. Fahrer von "Puglia Auto Classica" holen uns mit einem Fuhrpark ab. Ein Fiat 1100, ein Alfa Romeo Giulietta und ein Lancia Appia sind da etwa dabei. Bevor es auf unseren "Slow Drive" durch die traumhaft schönen Landschaften Apuliens geht, hören wir noch ein: "Atmet die Luft und atmet das Benzin", und dann nur noch Geknatter. Wir genießen die Blicke, die die Oldtimer auf uns ziehen, drehen extra Runden im Kreisverkehr und haben eine riesen Gaudi. Genießen das Panorama an der Küste, fahren auf steilen Straßen durch kleine Dörfer und landen schließlich in Ostuni. Das hoch gelegene Dorf ist auf drei Hügeln angesiedelt. Verwinkelte Gassen, weiß getünchte Häuser mit markanten Türen und eine wunderschöne Kathedrale. Wir denken an Giuseppe, hier gibt’s bestimmt auch gute Erste-Kuss-Geschichten zu erzählen.

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Grafik

Anreise von Wien z. B. ab 12. 5. mit Eurowings nach Brindisi (nur 1,5 Std.!) (www.eurowings.at) oder ab 25. 3. mit Austrian nach Bari (www.austrian.com). Wizz Air fliegt neu ab 15. 6. nach Bari (wizzair.com).

Reisezeit Im Herbst und Frühling warm und sonnig. Sommer von Mai bis Ende September, am heißesten im Juli und August. Milder Winter um die 15 Grad.

Kulinarik Führung durch die Ölmühle aus dem 18. Jh. von Alessandro Colucci und Verkostung von sensationell gutem Olivenöl in der Masseria Maccarone. masseriamaccarone.it

– Das Weingut I Pastini bei Locorotondo spezialisiert sich neben den Klassikern auf rare Sorten. Bei einer Führung sehen Sie Trulli aus dem 15. Jh. www.ipastini.it/de

– Osteria del Tempo Perso Sensationell gutes Restaurant in einer Tuffsteingrotte in Ostuni. www.osteriadeltempoperso.com

Übernachten Z. B. von 4.–7. April 2018 im 5* Borgo Egnazia:

–3 ÜN/F im Zimmer Borgo Splendida um 615 €/ Person.

– 3 ÜN/F im Zimmer Casetta Bella, um 820 €/ Person

– Info & Buchung im Reisebüro und auf www.airtours.de

Oldtimertour Riesenspaß und ein echter Hingucker auf der Straße. Selbstfahren oder kutschiert werden. www.pugliautoclassica.it

Ausflugsziele Alberobello, Lecce, Ostuni, Locorotondo,

Auskunft Italienische Zentrale für Tourismus Enit Wien www.enit.at, www.italia.it

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