Im "Allerheiligsten" des Fußballs
Die Tür öffnet sich, ein Raunen geht durch die Reisegruppe. Das Besondere ist, dass hier in diesem kleinen Raum nichts besonders aussieht. Ins Auge sticht lediglich eine rote Holzbank. „Auf dieser Bank sind schon in den 60er-Jahren die Spieler des FC Liverpool gesessen, um sich ihr Dress anzuziehen und dem Trainer zuzuhören“, erzählt der Guide der Stadiontour stolz. „Wir haben nichts verändert, nur der rote Lack auf dem Holz ist neu.“
Und dem Betrachter wird klar, warum sich jeden Tag Hunderte Menschen durch diese leeren Stadien führen lassen. Eine Reise ins Mutterland des Fußballs bietet stets auch eine einzigartige Kombination aus Tradition, Finanzkraft und Erfolg.
Am eindrucksvollsten gelingt diese Kombination Manchester United, dem englischen Rekordmeister und Dominator des vergangenen Jahrzehnts in der besten Fußball-Liga der Welt. 500.000 Menschen wohnen in der Stadt, die früher für die gnadenloseste Ausformung des Kapitalismus stand. 2,5 Millionen sind im Großraum beheimatet, der dort endet, wo eine halbe Autostunde entfernt Liverpool beginnt. Und scheinbar jeder einzelne davon hat eine überzeugte Antwort parat auf die Frage „United oder City?“
Manchester United und Lokalrivale City verbindet nicht viel. Gemeinsam sind sie aber unglaublich stark: Eine Milliarde Euro Wirtschaftsleistung bringen die beiden Klubs der Stadt. Pro Jahr – oder pro Saison, wie die vielen Fußball-Touristen sagen würden.
Mittendrin im Stadion
Weil aber nicht nur zu United, sondern auch zu City und Liverpool immer mehr Interessenten vom Festland drängen, sollen die Stadien ausgebaut werden. Bei City zahlt der Scheich den Ausbau von 45.000 auf 61.000 Sitzplätze. Liverpool will ebenso viele Anhänger unterbringen – doch hinter der Tribüne, die ausgebaut werden soll, wurden zwei Hausbesitzer zu Hausbesetzern. Alle anderen Anrainer haben ihre angrenzenden Wohnungen verkauft. Die letzten beiden pokern noch um einen Preis, der den Traum von einer Villa im Stadtzentrum möglich macht.
Dort, im schöneren Teil der Beatles-Stadt findet sich das Museum der berühmtesten Band der Pop-Historie.
Doch selbst im Beatles-Museum ist ein Verweis auf ein Lied zu hören, das an der Anfield Road immer gesungen wird. Mit „You’ll Never Walk Alone“ wurde 1962 in Liverpool der erste Fußball-Choral überhaupt erfunden. Und die Botschaft stimmt auch nach über 50 Jahren: Die Vereine im Herzen Englands verfügen über so viel Anziehungskraft, dass sie nie alleine marschieren werden.
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