Familienziel Osttirol
Nach elf Minuten: Inferno. Im Halbdunkel der Osttiroler Latschensauna brennt bereits die Luft, als Saunameister Anton zum Finale ausholt. Mit zusammengebissenen Zähnen schwenkt der drahtige Heizer sein Handtuch über dem Kohleblock. Die Heizstäbe des Ofens glühen, Antons Augen auch. Schwitzende Körper schnappen nach Luft, den Kopf tief zwischen die Knie geduckt. Anton ist erbarmungslos.
Und dabei hieß es, man sei hier familienfreundlich.
Sillian
Bis auf die gnadenlose Züchtigung durch Wärmespender Anton ist dem auch so. Hier, im Vier-Sterne Sporthotel Sillian, tief in den Osttiroler Bergen und dicht an der Grenze zu Italien, setzt man auf Wellness, Sport, eine exzellente Küche – und ausgelastete Kinder. Das Konzept unterscheidet sich stark vom aktuellen Trend zu „Erwachsenen-Hotels“ wie etwa dem Posthotel in Achenkirch, wo man gerne Gäste ab 15 Jahren sieht.
In Sillian hingegen geht „die Positionierung klar in Richtung Familienurlaub“, wie Martha Schultz von der Schultz-Gruppe erklärt, zu der das Sporthotel gehört. „Das spiegelt sich auch in der Preisgestaltung wieder.“ Tatsächlich trifft man in Osttirol auf ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis: Die Hütten servieren Speisen und Getränke zu normalen Wirtshaus-Preisen, die Skipässe sind noch knapp unter der 40-Euro-Grenze, und der Kindertarif bei den Liftkarten gilt bis 18 Jahre (Details siehe unten).
Darüber hinaus können Gäste des Sporthotels ihre Kinder unter Tags bei einer der jungen Tirolerinnen parken, die rastlos mit den Kleinen Schlüsselanhänger basteln. Auch der Indoor-Pool mit seiner mehrfach geschlungenen Wasserrutsche bindet Kinder-Kräfte. Und zechen die Eltern am Abend bei Kerzenschein und Kalbsfilet eine Flasche Wein – die Schlüsselanhänger-Manufaktur hat bis 21 Uhr geöffnet.
Großglockner
So kompakt die Welt in Sillian und seinem Sporthotel sein mag – Osttirol fängt hier erst an. Im Umkreis von einer Fahrstunde finden sich noch drei weitere Skizentren, die mit dem in Sillian gekauften Skipass zu erfahren sind. Immerhin ist man Mitglied der erwähnten Schultz-Gruppe, einem Pisten-Schwergewicht in der Region, das zahlreiche Skigebiete in Nordtirol, Osttirol und Kärnten betreibt.
In Osttirol erkundet man am Besten auch das Großglockner-Resort Kals-Matrei, das mit 110 Kilometern Pistenlänge das größte Skigebiet der Region ist – und die schönste Gipfel-Kulisse hat. Nur knappe zehn Kilometer Luftlinie entfernt bricht der Großglockner durch die Wolken: Mit 3798 Metern ist er Österreichs höchster Berg.
Wer einen Moment innehalten und ihn wirken lassen will, sollte dies von der Adlerlounge aus tun. Die modern designte Gourmet-Hütte mit meterhoher Glasfront bietet den perfekten Panorama-Blick auf 60 Dreitausender. Das edle Ambiente der blitzenden Stahl und Glaskonstruktion schlägt sich übrigens nicht im Preis nieder – ein großes Bier kostet in der Nobel-Rast auch nicht mehr als 3,50 €.
Infos
Anreise Nach Sillian sind es von Wien 500 Kilometer, von Klagenfurt 175, von Salzburg 250 Kilometer.
Hotel Die „Dolomiten Residenz“ in Sillian bezeichnet sich als Sporthotel, ist aber keineswegs spartanisch. Im Gegenteil, die vier Sterne wirken zu niedrigangesetzt. Preise im Winter: Pro Nacht und Person im Doppelzimmer ab 99 €, im Familienzimmer (bis zu zwei Kinder) ab 334 €. Im Preis inkludiert ist die „Wohlfühlpension“. Sie beinhaltet Frühstück mit Osttiroler Spezialitäten, Sportlerbüffet von 15–17 Uhr sowie ein mehrgängiges Abendmenü. Die Talstation liegt gleich gegenüber. Näheres unter www.sporthotel-sillian.at
Skigebiete Bis auf Lienz gehören alle Osttiroler Skigebiete zur Schultz-Gruppe und können mit einem Skipass befahren werden: Skizentrum Sillian Hochpustertal, Skizentrum St. Jakob im Defereggental und Großglockner Resort Kals-Matrei. 6-Tage-Pass ab 182 € für Erwachsene, halber Preis für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. Die Pässe gelten auch in den Kärntner Skigebieten Mölltaler Gletscher und am Ankogel, die ebenfalls zur Schultz-Gruppe gehören. www.schultz-ski.at
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