Downtown Las Vegas: Nicht schick, aber hip

Das Neon Museum, ein gemeinnütziger Verein, der die antiken Neon-Reklamen der Casinos sammelt, restauriert und im großen Hof ausstellt.
Eine junge Alternativ-Szene blüht auf.

Die Arctic Monkeys aus London, Milky Chance aus Kassel und Skrillex aus Los Angeles. Sie alle kamen im Oktober zum "Life Is Beautiful"-Festival nach Las Vegas. Weil das Festival mit Musik, Kunst und hochwertiger Kulinarik die schönen Seiten des Lebens zelebriert. Aber auch, weil es – auf Parkplätzen und unbenützten Arealen in Downtown abgehalten – eine der Initiativen ist, die der Gegend neues Leben einhauchen und Las Vegas neben dem Strip einen zweiten Hot-Spot geben soll.

Downtown Las Vegas: Nicht schick, aber hip
Las Vegas
Angefangen hat das Ende der 1990er-Jahre, als die Stadtverwaltung ein von Baufirmen verlassenes Gebiet südlich der Fremont Street zum "18b Arts District" erklärte. Doch erst viel später wurde mit Tony Hsieh, dem Gründer der Online-Modeshops Zappos, ein Investor gefunden. So entsteht erst jetzt ein kultiges Viertel, das – nicht schick, aber hip – bei den jungen Einheimischen höchst beliebt ist. Der Art Square beherbergt Designer und Galerien, während aus der Art Factory mit Lesungen, Konzerten und Theater-Aufführungen ein Zentrum für zeitgenössische Kunst wurde.

Skulpturen-Park

Dazu gibt es Cafés und Antiquitäten-Läden, Boutiquen, die ansässige Mode- und Schmuck-Designer fördern. Und den "First Friday" – ein Festival der ansässigen Künstler, das jeden ersten Freitag im Monat stattfindet.

Der Recycling-Mitmach-Laden "Reclaimed" am Casino Center Boulevard sammelt ausgediente Materialien, Farben und Pinsel aus Insolvenzen und stellt gegen wenig Geld Räume und Know-how zur Verfügung, damit daraus jedermann Kunst schaffen kann. Und während der Skulpturen-Park auf der 1st Street wächst, fehlen für das geplante Museum der Modernen Kunst noch die Mittel.

Tony Hsieh hat aber nicht nur in den Arts District investiert. Er hat auch den Container Park finanziert, stellt dort südlich der Fremont Street günstig zu mietende Läden für Mode, Kunsthandwerk und Naturkosmetik zur Verfügung.

Unweit davon, in der Stewart Avenue, ist das "Mob Museum". Als "Museum des Organisierten Verbrechens" konzipiert, zeichnet die Sammlung interaktiv – und genauso spannend wie informativ – auch die mit der Mafia eng verbundene Geschichte von Las Vegas nach. Einen unbeschwerteren Blick auf das alte Vegas gibt das Neon Museum am nördlichen Las Vegas Boulevard. Deren Gründer haben es sich zur Aufgabe gemacht, die riesigen alten Neon-Reklamen der Casinos – heute durch monströse LED-Displays ersetzt – zu sammeln, zu restaurieren und auszustellen.

Nur etwas für Waghalsige ist die neueste Attraktion in der Fremont Street. Mit der Slotzilla Zipline kann man dort nämlich an Seilen hängend direkt unter dem berühmten Video-Himmel einen Hauch von Fluggefühl erleben.

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