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Ayers Rock (Bild), Outback, bizarre Kalkstein-Nadeln, weiße Dünen, Great Barrier Reef, Kängurus und Koalas – Australien ist für uns wie ein anderer Stern.
Am fünften Kontinent ist die Natur der Hauptdarsteller. Über und unter Wasser.

Die Hitze, der Staub, die Mücken – auf dem Stuart Highway von Alice Springs zum Kings Canyon und Ayers Rock wird man die Wüste nicht los. 350 Kilometer rote Erde und ein schwarzes Asphaltband das schnurgerade in den Horizont läuft. Doch es gibt Abwechslung: „Wir haben ein Highlight vor uns“, sagt Nico, unser Guide und Fahrer. „Eine Rechtsabbiegung! Das machen wir zwei Mal, dann sind wir am Kings Canyon“.

Der unterschätzte Westen

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Von Alice Springs, jenem kleinen Stück Zivilisation im Herzen Australiens, reicht das gottverlassene Outback 2000 Kilometer in jede Himmelsrichtung. Das Land ist flach wie ein Teller über den sich flimmernd der blaue Himmel wölbt. Büsche, Gras, Wüsteneichen, deren Wurzeln sich 30 Meter tief ins Grundwasser bohren und ihre Blätter zu Nadeln einrollen, damit sie weniger Flüssigkeit verlieren.

Australien ist für uns wie ein anderer Stern. Hier gibt es Tiere und Pflanzen, die sonst nirgends auf der Welt zu finden sind: Kängurus, Koalas. Säugetiere, die Eier legen. Bäume, die ihre Rinde schälen statt Blätter abzuwerfen. Und bizarre Landschaften. Man kommt aus dem Staunen nicht raus.

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Schade nur, dass die Wunderwelten am anderen Ende des Erdballs liegen. Der 16-Stunden-Flug in der Economy-Class ist kein Honiglecken. Aber alle Strapazen sind vergessen, wenn man erst einmal durchs Outback rollt, sich plötzlich winzig vorkommt in dieser fast unbewohnten Weite. Die wenigen Siedlungen da draußen tragen seltsame Namen – Borroloola, Cunnaamulla, Yulara. Nur alle zehn Minuten kommt uns ein Auto entgegen. Ab und zu donnert ein Road Train vorbei. So heißen die Lkw-Ungetüme Australiens – 53 Meter lang, 80 Räder, 97 Tonnen und ein 1000-Liter-Tank, denn die Zapfstellen im Outback sind rar.

40 Millionen Kängurus

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Nico steht hart am Gaspedal. Er will zum Sonnenuntergang am Kings Canyon sein. Weil die roten Felsen dann glühen wie Grillkohlen und auch weil nachts fahren gefährlich ist. „Da siehst du die Kängurus zu spät.“ Auch tagsüber sind sie eine ständige Gefahr. „Wenn eines über die Straße hüpft, musst du draufhalten“, sagt Nico und drückt sich den breitkrempigen Hut in die Stirn. „Die Kuhfänger am Auto halten das aus. Wenn du ausweichst, kommst du ins Schleudern.“ Immer wieder liegen tote Kängurus am Straßenrand, lebende sehen wir nicht. „Die sind sehr scheu“, sagt Nico. Kaum zu glauben, dass es 40 Millionen in Australien gibt.

Endlich: rot glühende Felsen am Horizont. Der Kings Canyon! Ein Bergrücken im Watarrka-Nationalpark mit einer grandiosen, 200 Meter tiefen Sandsteinschlucht und senkrecht abstürzenden Felswänden. Unten ist ein See, wachsen Palmen und Baumfarne. „Garten Eden“, nennen ihn die Bewohner des Outbacks. Ein Rundwanderweg (6 km) führt an den Klippenrändern entlang und in die Schlucht. Eine schöne 3-Stunden-Tour zum Sonnenaufgang.

350 Kilometer weiter – die nächsten zwei Naturwunder: die 36 wie Busen und Köpfe aussehenden Felskuppeln „Olgas“ und das Wahrzeichen Australiens – der Uluru (Ayers Rock).

Der heilige Berg der Aborigines ist kein fader roter Brocken wie Fotos oft vermuten lassen. Zum Sonnenuntergang und -aufgang wechselt er die Farben im Minutentakt: von gelbrot bis braunrot. Ein Spektakel das täglich Hunderte Touristen anlockt. Campingtische werden aufgebaut, zu Sekt und Brötchen der Sonnenuntergang zelebriert.

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So richtig Ehrfurcht flößt der 348 Meter hohe Monolith aus der Nähe ein – auf dem 9,4 Kilometer langen Rundwanderweg Uluru Circuit Walk. Die Formenvielfalt ist gewaltig: da türmen sich Blöcke, da hat er die Form einer Meereswelle oder von fabelhaften Wesen, da gähnen Spalten und Höhlen. Kein Wunder, dass er für die Aborigines das Zentrum ihrer mythologischen Heroen ist. Viele Stellen sind den Ureinwohnern heilig, da darf auch nicht fotografiert werden. Die Besteigung ist in ihren Augen ein Frevel. Besser man umrundet ihn respektvoll und kauft im Shop des Aboriginal-Kulturzentrums ein T-Shirt mit der Aufschrift „I didn't climb the Rock“.
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Völlig anders präsentiert sich der Nordosten Australiens. In Queensland ist der fünfte Kontinent kein bisschen rot, sondern grün, blau und türkis. Das Klima ist tropisch. Die Attraktionen sind Regenwälder mit den größten Bäumen der Welt; eine Eisenbahn die sich durch Bergurwälder ins einstige Goldgräbernest und Hippiedorf Kuranda schlängelt; die längste Gondelbahn der Welt, mit der man 7,5 km übers Dach des Regenwaldes schwebt und natürlich das größte Riff der Welt, das Great Barrier Riff – eine Wunderwelt über und unter Wasser. Die Dimensionen sind unvorstellbar: 2300 km lang, 60 bis 250 km breit, gesprenkelt mit 900 Inseln und Inselchen.

Barriere-Riff

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ARCHIV - Luftaufnahme des Great Barrier Riffs vor der Küste Australiens (undatiertes Handout). Die Korallenriffe sind durch den Klimawandel so massiv gefährdet, dass nach Ansicht australischer Wissenschaftler dringend neue Schutz-Methoden entwickelt werden müssen. Für das Great Barrier Reef vor der australischen Ostküste könnten riesige Schattenspender die einzige Chance sein, um Korallenbleiche und damit das Absterben der Riffe abzuwenden, meint Meeresforscher Ove Hoegh-Guldberg von der Queensland-Universität in Brisbane. Foto: Great Barrier Reef Marine Park Authority +++(c) dpa - Bildfunk+++
Ideales Basislager für Ausflüge ist die lebendige, mit vielen guten Lokalen gespickte Stadt Cairns. Alle Highlights sind nur Tages-Etappen entfernt und das Herz des Barriere-Riffs liegt vor der Haustür. Wer dafür nur Zeit zum Schnuppern hat, bucht einen Ausflug zu einer der Plattformen am Riff, auf denen man den Tag mit Schnorcheln, Tauchen und sonstigen Riff-Erlebnissen verbringt. Für den erfahrenen Guide Karl-Heinz Selig ist die beste Plattform derzeit die Marine World. Sie bietet auch ein U-Boot mit Seitenfenstern, ein Glasboden-Boot und Heli-Rundflüge. Das Riff ist vor Cairns noch intakt. Man sieht Hunderte bunte Fische, traumhafte Korallen und wunderliche Pflanzen. Wer wissen will, was er da so alles sieht, bucht eine geführte Schnorcheltour. Preis für den Tages-Trip: Erwachsene 190 $, Kinder 90$.www.reefmagiccruises.com
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Durch 15 Tunnel und über 40 Brücken schnauft der Nostalgiezug Kuranda Scenic Railway zwei Stunden durch den Dschungel von Cairns ins Bergstädtchen Kuranda. Die grandiosen Ausblicke auf Tafelberge und Wasserfälle machen die Ende des 19. Jahrhunderts gebaute Strecke zu eine der schönsten der Welt. Das einstige Goldgräbernest Kuranda mutierte in den 1970er-Jahren zum Hippie-und Künstlertreff. Ihr Viertel mit Kunstmarkt ist heute schillernde Touristen-Attraktion.

Über dem Regenwald

Zurück zur Küste fährt man am besten mit der Dschungel-Gondelbahn. Bei den zwei Zwischenstationen führen Guides durch den Regenwald und zeigen auch die bis zu 50 Meter hohen Baumriesen (skyrail.com.au). Und bei der Talstation darf man keinesfalls das Aboriginal Kulturzentrum Tjapukai schwänzen. Shows und 3-D-Animationen geben einen guten Einblick in die jahrtausendealte Kultur der Ureinwohner. Zudem darf man sich mit Aborigines im Boomerang werfen versuchen.

Sydney

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4,7 Millionen Einwohner, 1664 km², 660 Stadtteile: Die größte Stadt Australiens ist vier Mal so groß wie Wien, aber kein Moloch. Die traumhafte Lage am Pazifischen Ozean, an verästelten Buchten, Flussarmen und auf grünen Hügeln, mit unzähligen Parks und 25 herrlichen Sandstränden, macht sie zu einer der schönsten Städte der Welt. Am Bondi Beach, Sydneys berühmtesten Strand, treffen sich die Reichen und Schönen. Lediglich im Zentrum glaubt man in New York zu sein, wenn sich am Morgen Menschentrauben im schwarzen Business-Dress und mit Coffee-to-go-Pappbechern im Schatten der Wolkenkratzer zur Arbeit drängeln. Sightseeing-Tipps: das Altstadtviertel The Rocks und eine Hafenrundfahrt, während der man den schönsten Blick aufs Opernhaus, die Harbour-Bridge und die Skyscraper-Skyline hat. Dennoch: Melbourne, die zweitgrößte Stadt im Südosten an der Tasmanischen See, sticht Sydney punkto Charme aus.

Melbourne

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„Sydney ist New York, Melbourne ist San Francisco“, bringt es City-Guide Bjoern Lorenz auf den Punkt. Die Stadt ist jung (Tausende Studenten), exotisch (Einwanderer aus allen Kontinenten), und quicklebendig. Hier lebt und genießt man. „It’s beer o’clock“ lautet ein beliebter Gruß. Locations dazu gibt es genug – z. B. unzählige Pubs im flippigen Stadtteil Kilda oder an der Pracht-Promenade am Yarra-Fluss. Eintauchen und den gemütlich-coolen Spirit der Aussies erleben. Auch wenn ein Bier sieben Euro kostet!

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