Afrika: Die Hilfe reicht noch lange nicht

Afrika: Die Hilfe reicht noch lange nicht
29.000 somalische Kinder starben bereits den Hungertod. Zwölf Millionen Menschen brauchen sofortige, langfristige Hilfe.

In Somalia herrscht seit zwei Jahrzehnten Bürgerkrieg und seit Monaten Dürre. Das am stärksten von der ostafrikanischen Hungerkatastrophe betroffene Land erreicht kaum humanitäre Hilfe, da die dort herrschende islamistische Al-Shabaab ("Die Jugend")-Miliz diese aus religiösen-ideologischen Gründen unterbindet. Dass die Miliz sich am Wochenende aus der somalischen Hauptstadt Mogadischu zurückzog, ändert nichts am Leid, da sie weiter große Teile Süd- und Zentral-Somalias kontrolliert. "Hier geht es um das nackte Überleben und nicht um religiöse Unterschiede", appelliert Helmut Kutin, Präsident von SOS-Kinderdorf International, an die Weltöffentlichkeit und insbesondere die islamische Welt.

Laut US-Regierungsbeauftragten starben in den vergangenen drei Monaten 29.000 somalische Kinder unter fünf Jahren den Hungertod. 3,2 der rund 7,5 Millionen Somalier brauchen Soforthilfe. Dem nicht genug wird sich nach Einschätzung der Vereinten Nationen das unvorstellbare Leid am Horn von Afrika weiter ausbreiten. Zwölf Millionen Menschen aus Somalia, Äthiopien, Dschibuti und Kenia sind von der Dürre betroffen. Auf der Flucht. Auf der Suche nach Nahrung, nach Hilfe.

Weltgrößtes Flüchtlingscamp

Mehrere Hundert Kilometer lange Fußmärsche nehmen die Notleidenden auf sich, in der Hoffnung, lebend in Flüchtlingscamps oder provisorische Lager anzukommen. Auf der oftmals wochenlangen Flucht werden sie von Räubern, Tieren und dem Hungertod selbst bedroht. 1300 der geschätzten 3,5 Millionen flüchtenden Somalier erreichen täglich das kenianische Dadaab. "Berichte von Kindern, die kurz nach Erreichen der Camps sterben, sind beunruhigend häufig", teilt das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF mit. Mehr als 400.000 Menschen "leben" mittlerweile in Dadaab, dem größten Flüchtlingscamp der Welt und bedürfen sofortiger und langfristiger Hilfe.

Hilfe reicht noch nicht

"Ob der unglaublichen Dimension der Hungerkatastrophe reichen die bisher eingegangen Spenden noch lange nicht aus, um allen Dürreopfern am Horn von Afrika zu helfen", sagt Andrea Wagner-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich, die selbst im Krisengebiet war. Was die Hungernden jetzt dringend brauchen: Spezialnahrung, sauberes Trinkwasser, medizinische wie hygienische Versorgung. Österreichs Regierung stockte die bisherigen Hilfszahlungen von 850.000 auf 1,5 Millionen Euro auf.

Bereits eine Spende von zehn Euro stellt sicher, dass ein Kind einen Monat lang mit Aufbaunahrung versorgt werden kann. Mit 20 Euro kann eine fünfköpfige Familie vier Monate lang mit lebensnotwendigen Wasserreinigungstabletten ausgestattet werden. 40 Euro reichen, um einer sechsköpfigen Familie ein Monat lang Nahrungsergänzungsmittel zur Verfügung zu stellen.

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