Zielfahnder suchen jetzt Society-Juwelier

Zielfahnder suchen jetzt Society-Juwelier
Gold-Krimi: Ernst Klimitsch ist vor der Mafia und der Polizei auf der Flucht. Ihm wird Steuer­betrug und Geld­wäsche vorgeworfen.

Die Schlinge um den seit zwei Monaten flüchtigen Nobel-Juwelier Ernst Klimitsch zieht sich zu. Denn wie am Montag bekannt wurde, wird der 53-Jährige seit 23. August von Zielfahndern der Polizei europaweit gesucht.

Sein Anwalt Wolfgang Bernt bestätigt: "Seit 18. August ist der Haftbefehl gegen meinen Mandanten aufrecht und am 23. August veranlasste die Staatsanwaltschaft Wien die gezielte Personenfahndung."

Dem Schmuckdesigner und Society-Juwelier Klimitsch wird Steuerhinterziehung in zweistelliger Millionenhöhe und Geldwäsche vorgeworfen. Kurz bevor die Finanz zwei seiner Firmen durchsuchte, verschwand der Schmuckdesigner von der Bildfläche – bis heute. Dem Flüchtigen wird vorgeworfen mehrere Tonnen Bruchgold aus den Balkanstaaten nach Österreich importiert, aber keine Mehrwertsteuer bezahlt zu haben (der KURIER be­richtete).

Morddrohungen

Zusätzlich versteckt sich Klimitsch vor seinen Mafia-Geschäfts­partnern. Denn er schuldet den Goldkartellen dem Vernehmen nach mehrere Millionen Euro. Seine Familie und er selbst sollen mehrfach mit dem Tod bedroht worden sein.

Um seine Kooperation mit den Behörden unter Beweis zu stellen, übergab Anwalt Bernt vor Wochen ein schriftliches Geständnis an die Stabsstelle Finanz. Darin bekennt sich der Gesuchte der Steuerhinterziehung für schuldig.

Allerdings fühlen sich Finanz und Justiz von Klimitsch an der Nase herum­geführt. Denn offiziell wollte sich der Juwelier und So­ciety-Löwe am 15. September, also am vergangenen Samstag, stellen. Die Geduld der Behörden scheint erschöpft.

Nicht intelligent

Der Chef der Bundesfinanzpolizei, Wilfried Lehner, skizziert die Stimmung: "Er hat sich noch nicht gestellt. Man kann aber nicht auf Dauer untergetaucht bleiben. Ich halte dieses Vorgehen für nicht besonders intelligent. Denn damit vergibt er sich alle strafmindernden Umstände."

Die werden aber notwendig sein. Denn die Finanz durchforstet noch immer die beschlagnahmten Unterlagen. Lehner: "Wir sind laufend damit beschäftigt, Goldimporte, Konten und Transaktionen zu sichten."

Klimitsch, ehemals der Juwelier der Reichen und Schönen, drohen bis zu zehn Jahre Haft.

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