Wulff: Kein Ende der Fragen

Wulff: Kein Ende der Fragen
Die Staatsanwaltschaft Hannover durchsuchte die Wohnungen von Wulffs Berater wegen des Verdachts von dessen Bestechlichkeit.

Zur Wochenmitte schien es, als ob der Zenit in der Kredit- und Gratisurlaubsaffäre von Bundespräsident Christian Wulff überschritten wäre. Am Donnerstag aber wurde die Krisen-Müdigkeit der Berliner Polit- und Medienszene schlagartig weggeblasen: Die Staatsanwaltschaft Hannover durchsuchte die Wohnungen von Wulffs wichtigstem Berater wegen des Verdachts der Bestechlichkeit.

Olaf Glaesecker, ein früherer Journalist, war seit 2001 der engste Mitarbeiter des niedersächsischen Politikers: Er galt als „Macher“ des bis dahin glücklos agierenden Wulff, war dessen engster Berater während der sieben Jahre als CDU-Ministerpräsident und blieb das auch, als Wulff 2010 Bundespräsident wurde. Kurz vor Weihnachten entließ ihn der ohne öffentliche Angabe von Gründen.

Bestechung

Glaesecker wird nun verdächtigt, in seiner Zeit als Regierungssprecher in Hannover einem befreundeten Eventmanager öffentliche Unterstützungen gewährt und zeitgleich dessen Urlaubswohnungen gratis benutzt zu haben. Gegen den Veranstalter wird wegen Bestechung ermittelt.

Pikant für Wulff, dass er nicht nur den Ehrenschutz über dessen Veranstaltungen hatte, sondern dass die Unterstützung auch aus seinem Büro organisiert worden sein soll. Die Opposition versuchte, am Freitag im Landtag in Hannover daraus eine neue heftige Debatte zu machen. Ob sie sich auf einen Untersuchungsausschuss einigen konnte, war zuletzt wegen des Zögerns der SPD wieder unklarer.

Zugleich meldete die Münchner Abendzeitung , dass sich Wulff samt Gattin und Bodyguards noch 2010 von einem Marmeladenfabrikanten in ein Münchner Luxushotel einladen hatte lassen, auf dessen Betriebsfest er kurz zuvor eine Festrede gehalten hatte. Wulffs Anwalt bestätigte dies.

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