Wulff hat sich verabschiedet

Wulff hat sich verabschiedet
"Mit dem Gefühl der Neugier" will der Ex-Bundespräsident in ein neues Leben gehen. Begleitet wurde sein Abschied von lautstarkem Protest.

Der „Große Zapfenstreich“ vor dem Amtssitz des Bundespräsidenten, dem Berliner Schloss Bellevue, war der letzte offizielle Akt im quälend langen Drama um Christian Wulff. Das bisherige deutsche Staatsoberhaupt, das wegen eines Anfangsverdachts der Vorteilsnahme im Amt als früherer Ministerpräsident Niedersachsens zurückgetreten war, hatte auf die traditionelle Militärzeremonie nicht verzichten wollen. Das hatte ihm weitere Vorwürfe eingetragen. Er sei unsensibel und trotzig, so seine Kritiker.

Die einstündige Zeremonie mit Fackeln, „Helm ab zum Gebet“ und schmetternder Militärmusik wollten viele aktive und pensionierte Politiker deshalb nicht miterleben: Darunter alle vier Vorgänger Wulffs, die Vizepräsidenten des Bundestages und ranghohe Verfassungsgerichtsvertreter. Es blieben auch die meisten EU-Botschafter und die Opposition weg. SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte Wulffs Bestehen auf der Zeremonie „höchst peinlich“ genannt.

Hingegen gab der Großteil der deutschen Bundesregierung unter Führung der Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel dem Ex-Staatspräsidenten die Ehre. Der war vom vorzeitigen Ende seiner Karriere und dessen Umständen sichtlich gezeichnet, blickte aber in seiner Rede nach vorne: „Ich gehe mit dem Gefühl der Neugier und der Vorfreude auf das, was kommt.“

Vuvuzela-Protest

Überlagert wurde der schon bei früheren Anlässen als unzeitgemäß kritisierte Festakt durch den Lärm von 250 Demonstranten mit Vuvuzelas, Trillerpfeifen und Sirenen vom anderen Ufer der Spree, das die Polizei offenbar versäumt hatte, abzusperren.

 

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