Wirtschaft in der Pflicht

Wirtschaft in der Pflicht
Länger arbeiten können Frauen nur dann, wenn sie einen Job haben.

Auf der Suche nach Geldquellen ist die ÖVP auf die Frauen gestoßen. Deren Pensionsalter sollte früher als vorgesehen an jenes der Männer angeglichen werden; einige Hundert Millionen seien damit zu holen. Nicht nur der Staat, auch Frauen hätten etwas davon: Etlichen fehlten Beitragsjahre, mehr von solchen brächten zudem eine höhere Rente. Weiters könnten auch Frauen noch ab Mitte 50 einen Karriereschritt tun – Gehaltserhöhung inklusive. Das sei ihnen verwehrt, „weil sie ja eh bald in Pension gehen“.

All das hätte etwas für sich, gäbe es nicht ein gewichtiges Gegenargument: die Lebensrealität. Schon jetzt bekommen selbst Männer über 50 schwer eine Arbeit. Wer bietet Jobs für jene 100.000 Frauen, die in den nächsten Jahren zusätzlich auf den Arbeitsmarkt müssten? Viele Firmenchefs verabschieden ältere Mitarbeiter, weil sie zu teuer sind. Insofern ist zynisch, wenn just die Wirtschaftsvertreter darauf drängen, dass Frauen länger werken. Angesichts der Lage, die sich durch die Wirtschaftskrise verschlechtert, wären noch mehr von ihnen arbeitslos, als es schon sind; und das würde deren Rente schmälern. Gleiche Pflichten für alle sind gut – aber nur, wenn sie erfüllbar sind.

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