Wiener erlebte Flutkatastrophe
Nach den verheerenden Sturzfluten auf der philippinischen Insel Mindanao läuft die Suche nach Überlebenden auf Hochtouren. Doch die Zerstörungen sind so enorm, dass die Einsatzkräfte vielerorts nur noch Leichen bergen können.
Ganze Orte und Stadtteile liegen unter Schlammlawinen begraben. Die Katastrophenhelfer rechnen mit mehr als tausend Todesopfern. „Das betroffene Gebiet ist so riesig, dass die Helfer noch nicht überallhin vordringen konnten“, sagt Gwendolyn Pang vom philippinischen Roten Kreuz. Viele Straßen sind durch Erdrutsche blockiert.
"Slumviertel wurden weggespült"
Der Tropensturm „Washi“ war wie berichtet in der Nacht auf Samstag mit heftigen Regenfällen über die dicht besiedelte Insel Mindanao gefegt. Innerhalb von Minuten schwollen die Flüsse an und traten über die Ufer. In den Küstenstädten Cagayan de Oro und Iligan stürzten die Wassermassen meterhoch durch die Straßen. Schlammlawinen und Fluten rissen ganze Häuser mit sich. Die Verwüstung in den beiden Städten, wo mindestens 900.000 Menschen leben, ist immens.
Der Wiener Werner Schneider hat die Naturkatastrophe miterlebt: Der mit einer Philippinin verheiratete Mann befindet sich derzeit auf Urlaub in einem Vorort von Cagayan de Oro. „Wir sind etwa 50 Kilometer von dem Fluss entfernt“, sagte Schneider der apa. Das Wasser des Cagayan River ist fünf bis sechs Meter über die Ufer getreten. Dort liegen die Slums, erklärt Schneider: „Die Slumviertel sind am stärksten betroffen und wurden quasi weggespült.“ In der Nähe des Flusses zeige sich ein Bild der totalen Verwüstung – geknickte Palmen, Überreste von Häusern, überall Schlamm.
Kein Katastrophenmanagement
Die Überlebenden werden in Sporthallen und Kirchen untergebracht, erzählt Werner Schneider. Helfer verteilen Lebensmittel und Wasser. Der Tropensturm habe die Bevölkerung völlig unverhofft erwischt, berichtet Schneider. Üblicherweise ziehen die stärksten Orkane eher durch den Norden. „Seit 30 Jahren hatten wir hier keinen so starken Sturm“, sagt der Österreicher, der noch die nächsten zweieinhalb Wochen auf den Philippinen bleiben will.
Warnungen hätten viele gerettet, kritisieren Überlebende nun das Katastrophenmanagement: „Wir wären vorher geflohen“, sagt Gemylyn Lopez, deren Kinder in den Wassermassen starben.
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