Weltjugendtag: Anschlag vereitelt

Hunderttausende kamen zur Eröffnung nach Madrid. Ein Spanier wollte einen Protestmarsch gegen den Papstbesuch mit chemischen Mitteln verhindern.

Bis zu einer Million Menschen bei einer katholischen Messe - Ausnahmezustand bei der Eröffnung des Weltjugendtags im Zentrum Madrids. Das Massenspektakel wird noch bis 21. August dauern, Papst Benedikt XVI. wird am Donnerstag erwartet.

Das Polizeiaufgebot ist riesig, auch angesichts der vorangegangenen wochenlangen Proteste gegen die Arbeitslosigkeit in Spanien. Die Behörden mussten auch bereits eingreifen: Ein Anschlag auf den für Mittwoch geplanten Protestmarsch gegen den Papstbesuch wurde vereitelt. Wie die spanische Presseagentur EFE unter Berufung auf einen Polizeisprecher berichtete, wurde ein junger Mann festgenommen, der bei dem Marsch chemische Substanzen und Giftgase auf die Papstgegner werfen wollte. Die Polizei kam dem 24-jährigen Chemiestudenten anscheinend über seine Suche nach Komplizen im Internet auf die Schliche. Der laut Spiegel Online ultrakatholische Mann ist in Haft.

Der angekündigte Protest der rund 140 atheistischen, laizistischen und christlich-progressiven Gruppen richtet sich weniger gegen die Katholiken und den Papst, als viel mehr gegen die angeblich hohen Kosten von bis zu 50 Millionen Euro, die den spanischen Steuerzahlern entstehen.

Aufruf zur Mission

An der Eröffnungsfeier auf der Plaza de Cibeles sprach Madrids Kardinal Antonio Maria Rouco Varela in seiner Predigt von einem "um sich greifenden spirituellen und moralischen Relativismus" und rief die Jugendlichen zur Mission unter ihren Altersgenossen auf, wie Kathpress berichtete. Im Mittelpunkt des Eröffnungsgottesdienstes stand Johannes Paul II. (1978-2005), der die seit 1985 stattfindenden Treffen ins Leben gerufen hatte. Auf der Altarbühne befand sich auch ein Reliquien-Behältnis mit Blut des polnischen Papstes. An der Messe nahmen mehr als 800 Bischöfe, Erzbischöfe und Kardinäle sowie rund 8000 katholische Priester aus aller Welt teil, darunter auch Kardinal Christoph Schönborn.

Nonne verlässt Kloster erstmals nach 84 Jahren

Dass das größte internationale Treffen der katholischen Kirche auch für "gestandene" Gläubige etwas ganz Besonderes darstellt, zeigt die 103 Jahre alte Ordensschwester Teresita: Wenn der Papst am Freitag mit Geistlichen zusammentrifft, ist auch sie mit von der Partie. Die Nonne wird zu diesem Zweck erstmals ihr hundert Kilometer nordöstlich von Madrid gelegenes Kloster verlassen, in das sie im Alter von 19 Jahren am 16. April 1927 eingetreten war. Laut der Äbtissin des Klosters Buenafuente del Sistal, Mutter Maria, will Schwester Teresita die gesamte Strecke mit geschlossenen Augen zurücklegen, "damit nichts sie ablenkt".

In einem jüngst erschienenen Buch von Jesus García über das Leben von zehn Frauen im Kloster wird Schwester Teresita mit den Worten zitiert: "Wer kann 84 Jahre im Kloster zubringen, ohne glücklich zu sein? Natürlich bin ich glücklich." Sie war von ihrem Ihr Vater, einem armen Landarbeiter, ermutigt worden, Nonne zu werden.

Weltjugendtag: 1,5 Millionen

Madrid 2011 Am einwöchigen Weltjugendtag der Katholiken nehmen 1,5 Millionen Menschen teil, davon 2500 Jugendliche und fünf Bischöfe aus Österreich. 25.000 freiwillige Helfer und 10.000 Polizisten sind im Einsatz. 600 Millionen sehen Papst-Messe im TV.

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