Wegen kranker Kinder gekündigt

Wegen kranker Kinder gekündigt
Ein alleinerziehender Vater wollte Pflegeurlaub nehmen – und verlor den Job. Die Arbeitgeberin spricht von einem „Zufall“.

Rainer Gebhardt muss sich als Alleinerziehender um zwei kleine Mädchen kümmern. Als er Pflegeurlaub nehmen wollte, weil die Kinder krank wurden, flatterte dem Nachttankwart die Kündigung ins Haus. Die Gewerkschaft klagt jetzt auf Wiedereinstellung.


„Es ist schwierig, einen Nachtjob zu bekommen. Ich bin täglich von Mattighofen in Oberösterreich nach Eugendorf in Salzburg gependelt. Verdient habe ich knapp über 1100 Euro. Tagsüber bin ich bei den Kindern, weil ich die alleinige Obsorge habe“, so der 42-Jährige.
Vor einer Woche erkrankten die Dreijährige und ihre eineinhalbjährige Schwester an einem grippalen Infekt, der sich gefährlich auf die Lunge schlug. „Die Kinderärztin hat mir Pflegeurlaub statt Spital nahegelegt, weil die Kinder noch so klein sind“, erzählt Gebhardt.

Motivkündigung

Als er seiner Chefin vom Pflegeurlaub erzählt hat, soll diese gemeint haben: „Sie haben doch eine Freundin. Überlegen Sie sich das gut. Es ist schwer, in dieser Zeit einen Arbeitsplatz zu finden.“ Gebhardt hat die Pflegefreistellung trotzdem gefaxt – und verlor den Job. „Ich würde es wieder tun. Ich muss doch bei meinen Kindern sein“, sagt der Vater. „Das Ganze ist einfach nur menschenverachtend. Wir werden vor Gericht gehen, weil das eine Motivkündigung war. Die Tankstelle von Frau Sonja Ostermayer ist bei uns nicht unbekannt. Seit 2005 gab es sieben Verfahren und mehrere Interventionen“, erzählt Gewerkschafter Walter Androschin.
„Die Kündigung wäre ohnehin gekommen. Er hat nicht ins Team gepasst und ist mit der Arbeit nicht zurechtgekommen.

Ich führe den Betrieb seit 17 Jahren, es gibt wenig Fluktuation.“ Andere Firmen hätten „mehr Verfahren“, sagt Ostermayer.

Kommentare