Was wissen Sie eigentlich über Mali?

Der Präsident von Mali ist zu Gast in Wien, um die österreichisch-malischen Beziehungen zu verstärken. Doch wie gut kennen wir Mali?

Der Präsident der Republik Mali, Amadou Toumani Toure, ist zu Gast in Wien. Auf ihn wartet ein dichtes Programm: Arbeitsgespräche mit Bundeskanzler Werner Faymann und ein Treffen mit dem Wiener Bürgermeister Michael Häupl.

Doch was bedeutet der Name "Mali"? Wie heißt die Hauptstadt? Was essen die Malier? KURIER.at hat anlässlich des Besuchs von Amadou Toumani Toure die wichtigsten Fakten über das nordafrikanische Land zusammengefasst. Denn dieses ist hierzulande recht unbekannt.

Das westafrikanisches Nilpferd

In Mali leben rund 12 Millionen Menschen, mehr als die Hälfte des Landes ist Wüste. In der Hauptstadt Bamako leben 1,5 Millionen Einwohner. Noch vor der Amtssprache Französisch (die nur als Fremdsprache von rund 10 Prozent der Bevölkerung gesprochen wird) ist Bambara (etwa 60 Prozent) am meisten verbreitet. So bedeutet "Mali" in Bambara "Nilpferd".

Mali gilt als gelungenes Beispiel einer Demokratisierung in Afrika, ist aber eines der ärmsten und am wenigsten entwickelten Länder der Welt.
So stellt etwa der Analphabetismus eine große Schwierigkeit dar. 81 Prozent der malischen Bevölkerung über 15 Jahre kann nicht lesen und/oder schreiben. Ein weiteres Problem des Landes: Nur etwa die Hälfte der Bevölkerung hat Zugang zu frischem Trinkwasser. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 48 Jahren.

Die Klimazonen Malis reichen vom tropisch-feuchten Sudanklima bis zum Wüstenklima der Sahara. Die Jahresniederschläge sind im Süden höher als im Norden, mitunter bleiben die Regenfälle aber auch jahrelang aus.

Die Bevölkerung Malis setzt sich aus ca. 30 verschiedenen Ethnien zusammen, die sich durch verschiedene Sprachen und Kulturen auszeichnen aber weitestgehend friedlich zusammenleben. Die am meisten verbreitete Religion ist der Islam (mehr als 75 Prozent), zum Christentum gehören fünf Prozent.

Weltkulturerbe

Berühmt ist Mali für seine zahlreichen Lehmgebäude, das bekannteste des Landes befindet sich in der Stadt Djenné.
Obwohl eher klein, stellt Djenné das Zentrum der mittelalterlichen Lehmarchitektur im Obernigergebiet dar. Die berühmte Große Moschee (welche, wie die Stadt selbst zum Weltkulturerbe zählt), die mittelalterlichen Bürgerpaläste und die traditionsreichen Koranschulen erinnern bis heute an die ehemalige kulturelle Hochzeit des Mali- und Songhay-Reiches. Etwa 2000 Gebäude in Lehmbauweise existieren heute noch in der Altstadt.

Die Pflege der Häuser ist aufwändig: Nach jeder Regenzeit wird die Große Moschee unter Beteiligung vieler Einwohner neu verputzt. Doch der Aufwand lohnt sich, ist sie doch das größte Lehmbauwerk der Welt im Sudan-Lehmbaustil.

Essen und Trinken

Auch kulinarisch gesehen hat Mali einiges zu bieten. Eine besondere Spezialität ist La Capitaine Sangha, eine Art Barsch, der mit scharfer Chilisoße, gebratenen Bananen und Reis serviert wird. Gerne wird auch Couscous mit afrikanischen Schmortopfvarianten gegessen, besonders in Städten entlang von Flüssen dominieren Fischgerichte.

Zum Trinken gibt es eine große Auswahl an Fruchtsäften. Besondere Spezialitäten sind Tamarinden- und Guavensaft.
Die Tamarinde unterscheidet sich geschmacklich in zwei Gruppen. Die süße Tamarinde hat ein bräunliches Fruchtfleisch, die saure Tamarinde mit einem fast schwarzen Fruchtmark ist von Konsistenz und Farbe der Rosine ähnlich.

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