Videos, Auftritte: Mohamed M. hetzt weiter

Videos, Auftritte: Mohamed M. hetzt weiter
Wenige Wochen nach seiner Entlassung ist Mohamed M. hochaktiv. Regelmäßig tritt er auf, wettert gegen den Westen - und verherrlicht Terrorismus.

Der Ort des Geschehens ist skurril: Die Dar us-Salam-Moschee, Treffpunkt österreichischer Islamisten am Wiener Gürtel, liegt eingezwängt zwischen einem Strip-Club und einer Kirche. Doch das hält nur wenige junge radikale Muslime davon ab, regelmäßig in das Kellerlokal zu kommen, das sich Außenstehenden als Sphinx-Kulturverein präsentiert.

Der Grund für den Ansturm junger Islamisten sind Vorträge von Mohammed M. Seit Ende September, also zwei Wochen nach seiner Entlassung aus der Haft, hält der heute 27-Jährige Ansprachen über den "wahren Islam" - zuletzt am Dienstag Abend:
"Da kommen manche Leute und sagen: Terrorismus hat nichts mit Islam zu tun", raunt Mohamed vor Publikum. "Du bist ein Lügner, wenn du so etwas sagst. Terrorismus ist eine Ibada (Arabisch für: "Dienst an Gott")".

Mohamed hetzt - gegen den Westen, die Ungläubigen aber vor allem gegen moderate Muslime, die seiner Meinung nach die islamische Gemeinschaft im Stich lassen. Mitten während eines Vortrags, der auch als Video im Netz kursiert, ruft er zum Tragen von Waffen auf. "Das ist die Ehre des Islams", so M. und zieht ein Klappmesser aus seiner Brusttasche.

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Mohamed M., der 2007 wegen "Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung" zu vier Jahren Haft verurteilt wurde, steht indes weiter unter Beobachtung der Behörden. Doch der Islamist ist gewieft. Er weiß genau, wie weit er gehen kann, wenn Zuschauer im Internet dabei sind. Sobald es strafrechtlich relevant wird, unterbricht er seine Sätze mit dem Wort "Khalas" (Ägyptisch-Arabisch für: "genug"): "Wer den Propheten beschimpft - Khalas, und mehr brauche ich nicht zu sagen, sonst bin ich morgen wieder in der Josefstadt (Justizanstalt, Anm.)"

Mohameds Botschaften werden derzeit über mehrere Kanäle im Internet verbreitet. Unter anderem über den Blog "al-Ghooraba" (Arabisch: `die Fremden`), der M.s Vorträge und Botschaften veröffentlicht. Für den vorbestraften Islamisten ist das heikel: Sollte es den Behörden gelingen, zu beweisen, dass M. den Blog betreibt, könnte ihm ein neuer Prozess wegen Unterstützung einer terroristischen Organisation drohen. Denn von "al-Ghooraba" gibt es neben der deutschen auch eine arabische Version. Dort werden auch Botschaften der "Globalen Islamischen Medienfront" (GIMF) verbreitet, die regelmäßig auch Videos und Nachrichten der Terrororganisation al-Kaida übersetzt und veröffentlicht.

Gegen einen Aufenthalt im Gefängnis hätte M. nach eigenen Angaben allerdings nichts einzuwenden: "Im Gefängnis hast du alles was du brauchst: Ein warmes Bett, ein Kopfkissen, kannst dir auch Wasserkocher kaufen und Tee machen", schwärmt er in einer seiner Videobotschaften. "Du kannst dir sogar Kuchen kaufen, was willst du noch?"

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