US-Amokläufer offenbar betrunken

US-Amokläufer offenbar betrunken
Afghanistan: Der Anwalt jenes US-Soldaten der am Sonntag 16 Zivilisten erschossen hatte, nennt erstmals mögliche Motive.

Jener Angehörige der US-Armee, der am vergangenen Sonntag in Afghanistan 16 Zivilisten ermordet hatte, soll zum Tatzeitpunkt unter Stress und Alkoholeinfluss gestanden haben. "Am Ende wird es eine Kombination aus Stress, Alkohol und häuslichen Problemen sein - er ist einfach ausgerastet", berichtete ein namentlich nicht genannter Regierungsvertreter der New York Times.

Indes nannte der Anwalt des Amokläufers ein ähnliches, mögliches Motiv: Der 38-jährige Unteroffizier habe am Tag davor mit ansehen müssen, wie einem Freund bei einer Explosion das Bein weggerissen wurde. Gleichzeitig wies er den Vorwurf zurück, dass sein Mandant unter Alkoholeinfluss gestanden habe, bestätigte aber: "Wer würde in einem kleinen Camp mit 20 Leuten mitten im Nirgendwo in Afghanistan nicht unter Stress stehen?"

Anwalt John Henry Browne sagte, die Familie des Beschuldigten habe ihm diese Details genannt. Die Angaben konnten zunächst nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden.
Browne sagte, der Zwischenfall habe alle Soldaten in dem kleinen Stützpunkt in der Provinz Kandahar erschüttert: "Sein Bein wurde weggesprengt, und er stand neben ihm."

Die Verlegung des Soldaten möglicherweise noch am Freitag sei das Ergebnis von Verhandlungen mit der kuwaitischen Seite, die den mutmaßlichen Amokschützen nicht länger im Land behalten wolle, hieß es. Das Parlament in Kabul hatte ein öffentliches Verfahren gegen den Mann in Afghanistan gefordert.

Die Identität des US-Soldaten ist nach wie vor nicht bekannt. Auch eine Anklage wurde noch nicht erhoben.

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In den Militärakten seines Mandanten gebe es keine Vermerke über Fehlverhalten, sagte Browne der sich in den USA als Verteidiger des Serienmörders Tel Bundy und eines Diebs, der als "Barfuß-Bandit" bekannt wurde, einen Namen gemacht hatte. Der Mann, dessen Namen er um der Sicherheit von dessen Familie willen nicht nennen wollte, sei dreimal im Irak gewesen und dabei zweimal verwundet worden.

Afghanistan sei sein vierter Auslandseinsatz gewesen. "Er war nicht begeistert über eine weitere Stationierung", sagte Brown. "Ihm wurde gesagt, er werde nicht wieder hingeschickt und dann wurde ihm gesagt, er habe zu gehen."

Der 38-jährige sei verheiratet und habe zwei drei und vier Jahre alte Kinder. Er wurde nach US-Angaben inzwischen in eine US-Haftanstalt nach Kuwait gebracht.

Die Familie sei "total geschockt" von der Tat. "Er hat nie was feindseliges gegen Muslime geäußert. Er ist im allgemeinen sehr sanft", sagte Browne. Ehe- und Alkoholprobleme, wie von einigen Medien berichtet, wies er zurück.

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