Unglücks-Flug hätte nicht stattfinden dürfen

Unglücks-Flug hätte nicht stattfinden dürfen
Polens Oberste Kontrollkammer kontrollierte Smolensk-Unglück - dabei stieß man auf chaotische Zustände in der Abwicklung.

Der tragische Flug der polnischen Regierungsmaschine nach Smolensk im April 2010 hätte nicht zustande kommen dürfen: Das geht aus dem am Freitag im Internet veröffentlichten Bericht der Obersten Kontrollkammer (NIK) nach der Untersuchung der Organisation des Transports der wichtigsten Staatsfunktionäre hervor.

"Die Regierungsmaschine durfte überhaupt nicht in Smolensk landen, weil das Flugplatz im Flugplatzregister nicht verzeichnet war und deshalb als stillgelegt betrachtet wurde", erklärte der NIK-Chef Jacek Jezierski im Polnischen Rundfunk. Bei dem Flugzeugabsturz vor der westrussischen Stadt Smolensk waren am 10. April 2010 alle 96 Insassen der Maschine ums Leben gekommen, darunter der polnische Staatspräsident Lech Kaczynski, dessen Ehefrau und zahlreiche weitere hohe Staatsfunktionäre.

Premierkanzlei verantwortlich

Unglücks-Flug hätte nicht stattfinden dürfen

Jezierski betonte, dass in der Organisation des Prominententransports klare Prozeduren fehlten und die existierenden nicht eingehalten wurden. Deshalb haben laut NIK einzelne Staatsinstitutionen, die in verschiedenem Maß bei der Organisation der Reisen der wichtigsten Staatsbeamten engagiert wurden, zahlreiche Fehler gemacht. Der Mangel am Prozedurensystem erschwerte insbesondere die Zusammenarbeit der Institutionen. NIK kam jedoch zum Schluss, dass die Premierkanzlei für die Organisation des Prominententransports verantwortlich war und in erster Linie sie am Chaos schuld sei.

Die NIK beurteilte die Situation in der Sondereinheit der Luftwaffe, die für den Transport der höchsten Staatsbeamten zuständig war, kritisch. Die Kontrolleure weisen auf Kadermangel und Bildungslücken hin, vor allem wenn es um Flugsimulatorschulungen und Flüge bei schwierigen Wetterbedingungen geht.

Unglücks-Flug hätte nicht stattfinden dürfen

Der NIK-Chef erklärte, dass das Ziel des Berichts nicht die Aufklärung der Ursachen der Katastrophe war, sondern die Darstellung des Hintergrunds, vor dem die Katastrophe passieren konnte. Die Kontrolle solle zur Schaffung eines vollständigen Systems beitragen, das alle Sicherheitsprozeduren zusammensammelt und die ganze Verantwortung in einem Punkt lokalisiert, damit sich die Situation vom 10. März 2010 nicht mehr wiederholen könnte.

Der Bericht ist nicht als Ganzes öffentlich. Geheim bleiben Ergebnisse der Kontrollen, die im Büro für den Schutz der Regierung (BOR) und im Innenministerium durchgeführt wurden. Dieser Teil des Berichts wurde nur den höchsten Staatsbeamten zur Verfügung gestellt.

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