Ungeklärte Morde: Zwei Leichen identifiziert

Ungeklärte Morde: Zwei Leichen identifiziert
Serienmorde: Zwei Opfer wurden jetzt nach Jahren identifiziert. Die Ermittlungen nach der Serie von fünf Bluttaten an Frauen führen nach Italien

Die Mörderjäger des Bundeskriminalamtes sind einem lange gesuchten Täter einen bedeutenden Schritt näher gekommen. Nun sind alle fünf Opfer einer Serie von Frauenmorden bekannt. In den beiden Fällen, in denen die Identi­fizierung nun gelungen ist, führt die Spur in den Süden.

Ein Rückblick: In Völkermarkt (Kärnten) wurde 2008 die 53-jährige in Turin lebende, aber aus Sardinien stammende, Anna T. erschossen und angezündet. Drei Jahre zuvor war die in Venedig lebende Ukrainerin Olga T., 23, in Pirka bei Graz erschlagen und ebenfalls bis zur Unkenntlichkeit verbrannt worden. Die Identi­fizierung der Opfer gelang erst jetzt – über Finger­abdrücke beziehungsweise Tätowierungen. Warum das so lange gedauert hat, ist rätselhaft. "In beiden Fällen fehlen noch die DNA-Gutachten, um hundert­prozentige Klarheit zu schaffen", sagt Silvia Strasser, Sprecherin des Bundeskriminalamts.

Für die nun aktiven Ermittler der ARGE Frauenmorde gibt es damit neue Ansätze für Ermittlungen. Dass die beiden Taten direkt in Verbindung stehen, glauben die Fahnder eher nicht. "Dagegen spricht nicht nur der große Altersunterschied der beiden Opfer, sondern auch der jeweilige modus operandi", sagt ein Ermittler.

Zusammenhänge

Ungeklärte Morde: Zwei Leichen identifiziert

Noch unbekannt ist, ob eine der beiden Frauen als Prostituierte gearbeitet hat. Falls ja, dann sind Zusammenhänge mit drei weiteren Morden denkbar. Vor allem der Mord an Olga T. weist Zusammenhänge mit den Bluttaten in Ostösterreich aus. 2007 wurde die ebenfalls 23-jäh­rige Katerina Vavrova, eine Wiener Prostituierte, tot in Asparn an der Zaya (NÖ) entdeckt – sie war mit Messerstichen getötet worden, der Täter hatte ihr die Hände abgeschnitten und anschließend ihren Körper verbrannt.

2010 fanden Arbeiter im Bezirk Gänserndorf ein weiteres verbranntes Opfer, die 24-jährige Wiener Prosti­tuierte Petya Filkova.

Kriminalisten halten dabei Zusammenhänge mit dem Mord an der "feschen Gerti" im Jahre 1987 für denkbar: Der Mord an der Prosti­tuierten Gertrude Bachner, 31, wurde ähnlich wie diese beiden anderen Fälle ausgeführt. Ihre angezündete Leiche wurde in Stockerau (NÖ) gefunden. "Passen diese Taten zusammen, dann muss der Mörder über 50 Jahre alt sein", sagt Ernst Geiger vom Bundes­kriminalamt.

Der bislang letzte mög­licherweise damit zusammenhängende Vorfall stammt aus dem Oktober 2010. Damals wurde die 38-jährige ungarische Prosti­tuierte Paterne B. auf der Nordrand-Schnellstraße (S 2) aus einem Auto geworfen und überrollt. Möglicherweise hatte sie sich gewehrt.

Ob ein Serientäter sein Unwesen treibt, ist deshalb unklar. Für die offenen Fälle kann ein Mörder verantwortlich sein, es können aber auch bis zu vier Täter sein. Ziemlich sicher zusammen gehören nur die Morde an Filkova und Vavrova.

ARGE: Fahnder ermitteln seit 2010

Sechs Opfer

Seit 1987 wurden sechs Frauen ermordet und angezündet. Die ARGE Frauenmorde im Bundes­kriminalamt wurde 2010 gegründet, um diese noch einmal zu untersuchen. Sie untersteht der Abteilung 3 und deren Leiter Ernst Geiger, der seit Jahrzehnten Mordermittlungen leitet – etwa jene gegen Jack Unterweger.

Fünf Fälle ungeklärt

Ein Fall im Burgenland aus dem Juli 2010 wurde geklärt, es handelte sich um die Beziehungstat eines 60-jährigen Mannes an einer Wienerin. Fünf Fälle sind noch ungeklärt.

Ehrung - Ausgezeichnete Mörderjäger

Wiens Mordermittler gehören zu den erfolgreichsten Europas, in den vergangenen drei Jahren wurde nur ein einziger Mord (bisher) nicht geklärt. Nun gab es eine Ehrung beim Polizeipräsidenten für die Gruppe Hoffmann, die viele der Fälle klären konnte – zuletzt im Juli den Mord am 55-jährigen Geschäftsmann Milos Neda, dessen Leiche im Wienerwald entdeckt worden war. Nach gut einer Woche war der 38-jährige Tatverdäch­tige bereits ausgeforscht.

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