Trauer am Opernball: SPÖ und Präsident nur kurz dabei

Kern, Van der Bellen und Ehefrauen während der Trauerminute
Der Tod von Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) nur wenige Stunden vor der Eröffnung überschattete am Donnerstag den Opernball.

Die SPÖ-Vertreter und der Bundespräsident blieben nur kurz in der Staatsoper - und sowohl Kanzler Christian Kern als auch Alexander Van der Bellen erklärten im Fernsehen sichtlich tief erschüttert den Grund für ihren Abschied gleich nach einer Trauerminute.

"Meine Gedanken sind bei Sabine Oberhauser", erklärte Van der Bellen - in der ORF-Liveübertragung - den Grund dafür, dass er nur kurz zur Eröffnung in die Staatsoper kam.

Kern trauert um "Kollegin und Freundin"

Kaum seine Tränen zurückhalten konnte Kern - der die Ballgäste zur Trauerminute für die verstorbene "Kollegin und Freundin" einlud. Oberhauser sei ein "großartiger Mensch voller Lebenslust und Lebensfreude" gewesen, die es sicherlich "schätzen würde, wenn Sie sich heute amüsieren", bat er um "Gedenken an eine große Frau". Der Opernball sei "ein Fest der Freude" und "der Ball der Republik Österreicher", aber "manchmal holt einen das Leben auf den Boden der Realität zurück", sagte Kern.

Die Regierungsmitglieder, die sich für die Eröffnung in der Mittelloge rund um Van der Bellen versammelt hatten, konnten alle ihre Betroffenheit über den Tod Oberhausers nicht verbergen. Die SPÖ-Mannschaft und Van der Bellen verließen die Oper gleich nach der Eröffnung. Die ÖVP-Ministerriege, angeführt von Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, wollte ebenfalls nicht lange bleiben; sie hatten allerdings Staatsgäste geladen.

Trauer am Opernball: SPÖ und Präsident nur kurz dabei
ABD0208_20170223 - WIEN - ÖSTERREICH: (v.l.) Doris Schmidauer, Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Nationalratspräsidentin Doris Bures während einer Trauerminute am Donnerstag, 23. Februar 2017, im Rahmen des Opernballes 2017 in der Wiener Staatsoper. - FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER
"Dieser Opernball ist leider von einem sehr traurigen Ereignis überschattet", sagte Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter. Er nehme am "Staatsball" dennoch teil, habe auch einen Gast eingeladen. Als "Ausdruck der Trauer" werde er jedoch nicht tanzen.

Trauerbekundungen in Aussendungen

Ihre Trauer über den Tod der Regierungskollegin hatten am Abend fast alle Ministerkollegen schon in Aussendungen geäußert (mehr dazu hier) - oder, wie Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) via Twitter ihre tiefe Betroffenheit deponiert.

"Ihr Lachen und ihre fröhliche Art haben sehr oft Licht in den manchmal so grauen Politikbetrieb gebracht. Sabine, du wirst mir fehlen", dankte Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil der Verstorbenen in einer Aussendung - auch dafür, dass sie ihm "viel geholfen" habe als er vor einem Jahr neu in die Regierung kam. Sozialminister Alois Stöger - Oberhausers Vorgänger im Gesundheitsressort - würdigte Oberhauser als "großartigen Menschen und Ausnahmepolitikerin, die mir als Freundin wie auch als Kollegin in der Bundesregierung sehr fehlen wird".

Ex-Sozialminister Rudolf Hundstorfer, jetzt Präsident der Österreichischen Bundes-Sportorganisation, erinnerte an die sportliche Seite Oberhausers: Sie sei in ihrer Jugend aktive Handballerin bei WAT Fünfhaus gewesen und habe in den letzten Jahren auch ihre Liebe zum American Football entdeckt. Als Ministerin habe sie als "wichtiges Bindeglied zwischen dem Gesundheitswesen und dem Sport" agiert.

Trauerminute im niederösterreichischen Landtag

Nicht nur die Spitzenpolitiker und hochrangige Interessensvertreter auf Bundesebene zeigten sich in Aussendungen bestürzt über den Krebstod der Ministerin. Auch diverse Teil-, Landes- und Bezirksorganisationen der SPÖ (wie Junge Generation, VSStÖ, Hietzinger Sozialdemokratie) äußerten ihre Trauer, ebenso Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) und ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter im Namen des Landes Tirol. Der niederösterreichische Landtag, der Donnerstagabend tagte, hielt eine Trauerminute ab.

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