Tiercoach: Samtpfoten für die Seele

Tiercoach: Samtpfoten für die Seele
Katzen sind die Lieblingshaustiere der Österreicher. Kinder müssen den richtigen Umgang mit ihnen aber erst lernen.

Kinder würden Katzen kaufen. Österreich ist das Land der Stubentiger, und diese Vorliebe für die Tiere mit der ausgeprägten Persönlichkeit wird weiter gegeben. Derzeit schnurren rund 2,07 Millionen Katzen in etwa 1,2 Millionen Haushalten - Mehrfachhaltung ist häufig. Katzen sind Seelenbalsam, Spielgefährten und Lehrmeister fürs Leben.

"Prinzipiell profitieren Kinder von jedem Haustier. Die Kleinen müssen Verantwortung übernehmen. Die Tiere verbessern die soziale Kompetenz der Heranwachsenden. Und Kinder, die schon in jungen Jahren an Haustiere gewöhnt werden, sind weniger anfällig für Tierhaarallergien", zählt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter die Vorteile eines tierischen Mitbewohners auf. Die Direktorin des Tiergarten Schönbrunn gibt Tipps, wie das spezielle Zusammenleben von Kind und Katze harmonisch funktioniert. Zur Freude der Menschen und zur Vermeidung von Tierleid.

"Eine Katze soll erst angeschafft werden, wenn das Kind so reif ist, dass ihm der Umgang mit dem Vierbeiner erklärt werden kann. Ab zirka vier Jahren verstehen Kinder diese Regeln", sagt Schratter. Die Kleinen lernen von den Großen. Die wiederum zeigen dem Kind, wie es sich der Katze nähern soll, und was die Körpersprache des Tieres erzählt: Fühlt sich die Katze wohl, macht sie einen entspannten Eindruck, ihre Ohren sind nach vorne gerichtet und die Augen haben einen ruhigen Ausdruck. Bewegt die Katze den Schwanz wild hin und her, bedeutet das Ablehnung, sie verweigert den Kontakt. Kneift das Tier die Augen zusammen und klappt die Ohren zur Seite, ist sie richtig sauer. Alarm.

"Katzen zeigen ganz genau, wann sie gestreichelt werden wollen", erklärt die Expertin. Sie streifen um die Beine, springen hoch und schmiegen sich an. Doch auch das Liebkosen will gelernt sein: Die Hand streicht nur in Fellrichtung. Rollt sich die Genießerin auf den Rücken, ist besondere Umsicht geboten. Der Bauch ist extrem empfindlich und sollte bei den Streicheleinheiten ausgelassen werden.

"Kinder müssen respektieren, dass Katzen auch Ruhe brauchen", sagt der KURIER-Tiercoach. Der Schlafplatz ist für Menschenkinder tabu. Katzen wollen zudem ungestört fressen. Auch ihr Örtchen muss still sein und still bleiben.

"Katzen lassen sich von Kindern unheimlich viel gefallen. Auf diese Gutmütigkeit kann man sich aber nicht verlassen", warnt Schratter. Kleine Kinder neigen dazu, Katzen beim Hochheben fest an sich zu drücken. Das schätzen die Vierbeiner nicht. Der Nachwuchs sollte das Tier erst dann aufnehmen, wenn er kräftig genug ist, die Katze richtig zu halten. Katzen können auch von Erwachsenen in den Schoß des streichelwilligen Kindes gesetzt werden. Hat die Katze Angst, erdrückt zu werden, kann es für den jungen Tierfreund nämlich gefährlich werden. Katzenbisse gehen tief, mehr als fünfzig Prozent der Verletzungen durch die spitzen Zähne entzünden sich. "Mit einem Katzenbiss muss man immer zu Arzt, das darf nicht verharmlost werden", rät der KURIER-Tiercoach.

Um derart gefährliche Situationen zu vermeiden, empfiehlt Schratter Spiele ohne Handeinsatz. Der Klassiker, einen Ball an eine Angel zu montieren und die Katze damit zu locken, zieht immer. Auch selbst Gebasteltes kann als Köder an der Schnur dienen. Ebenso risikolos sind Lichtspiele mit der Taschenlampe. Die Katze springt den hellen Spuren an der Wand nach. Kratzer in der Hitze des Gefechts gibt es dabei sicher nicht. "Das Nachlaufen durch die Wohnung allerdings ist kein Spiel", sagt der KURIER-Tiercoach: "Die Verfolgungsjagd bedeutet vielmehr Stress für die Katze." Da ist Schluss mit lustig.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

  • Hintergrund

Kommentare