Terroranschlag in Mumbai

Innerhalb von 15 Minuten explodierten drei Sprengsätze in belebten Vierteln der Metropole. Mindestens 17 Menschen starben.

Mehr als zweieinhalb Jahre nach der verheerenden Terrorserie im westindischen Mumbai ist die Finanzmetropole erneut von Anschlägen erschüttert worden. Mindestens 17 Menschen starben, als am Mittwoch in drei Stadtteilen Sprengsätze explodierten. Rund 120 Menschen erlitten teils schwere Verletzungen.

"Das war ein koordinierter Anschlag von Terroristen", sagte Innenminister Palaniappan Chidambaram. Die Sicherheitskräfte in Mumbai und anderen Großstädten seien in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden. Anti-Terroreinheiten aus anderen Unionsstaaten seien auf dem Weg nach Mumbai. "Gegenwärtig gibt es keine Anzeichen für eine weitere Bedrohung", erklärte Chidambaram. Zu möglichen Attentätern machte er keine Angaben. In indischen Medien wurde über eine Verwicklung radikaler Islamisten spekuliert.

Den Medienberichten zufolge explodierten die Sprengsätze innerhalb von 15 Minuten in belebten Wohn- und Geschäftsvierteln im Süden und Westen der Stadt. Eine der Bomben sei bei einer Bushaltestelle im westlichen Bezirk Dadar detoniert, die anderen in den Vierteln Zaveri Bazar und Opera House, beides Zentren der Schmuckindustrie. Zum Zeitpunkt der Anschläge gegen 19.00 Uhr Ortszeit waren auf den Straßen der Millionenmetropole zahlreiche Menschen unterwegs. Viele kamen von der Arbeit oder erledigten ihre Einkäufe.

USA stehen Indien zur Seite

Die indische Staatspräsidentin Pratibha Patil verurteilte die Anschläge und wünschte den Verletzten baldige Genesung. US-Präsident Barack Obama sprach von einem "abscheulichen Angriff". Die USA würden ihrem Freund Indien zur Seite stehen und helfen, "die Täter dieser schrecklichen Verbrechen ihrer Strafe zuzuführen", sagte Obama laut einer in Washington verbreiteten Erklärung.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verurteilte die Anschläge scharf. "Terrorismus in all seinen Formen ist eine der größten Bedrohungen der internationalen Sicherheit und des Friedens", sagte der deutsche UNO-Botschafter Peter Wittig, der dem mächtigsten UNO-Gremium im Juli vorsitzt, am Mittwoch (Ortszeit) in New York. "Alle terroristischen Anschläge sind verbrecherisch und ungerechtfertigt, unabhängig von den Motiven, wo auch immer, wann auch immer und von wem auch immer verübt." Alle Mitglieder des Sicherheitsrates betonten erneut ihre Verpflichtung, "Terrorismus in all seinen Formen" zu bekämpfen. Wittig sprach im Namen der 15 Mitgliedsländer den Familien der Opfer sein Beileid aus. Zuvor hatte auch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon den Hinterbliebenen Kraft gewünscht. Der Koreaner verurteilte alle terroristischen Angriffe "mit den schärfsten Worten".

Immer wieder schwere Anschläge

Im November 2008 waren bei einer dreitägigen Terrorserie in Mumbai mehr als 170 Menschen getötet worden. Die indische Regierung machte die aus Pakistan operierende radikal-islamische Extremistengruppe Lashkar-e-Taiba für die Terroraktion verantwortlich. Die bilateralen Beziehungen der beiden südasiatischen Atommächte waren nach den Anschlägen an einem Tiefpunkt angelangt. Inzwischen haben sich beide Seiten auf diplomatischer Ebene jedoch wieder angenähert.

Mumbai ist in den vergangenen Jahren immer wieder von schweren Anschlägen erschüttert worden. Im Juli 2006 wurden bei einer Serie von Bombenexplosionen in Vorortzügen mehr als 180 Menschen getötet und rund 800 verletzt. Mitte 2003 starben bei Anschlägen im Stadtzentrum mehr als 50 Menschen. Bei der bisher größten Anschlagserie 1993 kamen 250 Menschen ums Leben. Auch für diese Taten werden muslimische Extremisten verantwortlich gemacht.

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