Syrien: UN-Chef sieht Al-Kaida am Werk

Syrien: UN-Chef sieht Al-Kaida am Werk
Islamistische Terroristen könnten auch in Syrien tätig sein. Ban Ki-moon vermutet Al-Kaida hinter den Damaskus-Anschlägen.

Die Revolte in Syrien könnte von Al-Kaida im Hintergrund mitgesteuert sein – diese Befürchtung äußerte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon am Donnerstag in New York.
Konkret könnte die Extremistenorganisation für einen Doppelanschlag in Damaskus vor rund einer Woche verantwortlich sein. Mindestens 55 Menschen sind dabei gestorben, 372 verwundet. Laut Al-Jazeera waren es die "tödlichsten Anschlägen seit Beginn der Aufstände in Syrien".

Sollte Al-Kaida dahinter stehen, schaffe das "erneut ein sehr ernsthaftes Problem", sagt Ban.
Zugleich hob er die UN-Schätzung für die Toten des seit März 2011 währenden Konflikts auf mindestens 10.000 an.

Mit der Einschätzung des UN-Chefs zu Al-Kaida dürfte sich die Regierung in Damaskus bestärkt fühlen. Das mittlerweile international weitgehend isolierte Syrien erklärt seit Monaten, aus dem Ausland finanzierte "Terroristen" würden hinter dem Aufstand stecken. Die Regierung verdächtigt besonders Saudi-Arabien und Katar der Unterstützung. Diese sollen sich für eine Bewaffnung der Gegner von Präsident Bashar al-Assad starkmachen.

Erst vor kurzem hat die syrische Regierung den Vereinten Nationen eine Liste mit 26 festgenommen Ausländern vorgelegt, die zum Kampf eingeschleust worden seien. 20 dieser Personen seien Mitglieder von Al-Kaida und über die Türkei ins Land gelangt, erklärten die Behörden.

In Syrien befinden sich knapp 260 unbewaffnete UN-Beobachter, die die Einhaltung eines Waffenstillstands überwachen sollen. Dieser gilt seit fünf Wochen, ist jedoch von beiden Seiten mehrfach gebrochen worden.

Mit Blick auf Syrien und den Iran warnte Russland vor einer militärischen Intervention des Auslands. An einem gewissen Punkt könnten Handlungen, die die Souveränität eines Landes untergraben würden, zu einem voll ausgewachsenen regionalen Krieg führen, sagte Ministerpräsident Dmitri Medwedew in St. Petersburg. "Ich möchte niemanden ängstigen, aber Atomwaffen könnten dabei eine Rolle spielen", warnte Medwedew.

Syrische Opposition widerspricht Ban Ki-moon

Die syrische Opposition hat dem UN-Generalsekretär am Freitag hingegen widersprochen. Ein Vertreter des "Syrischen Nationalrates" (SNC) von Burhan Ghalioun sagte dem Nachrichtensender Al-Arabiya, die Anschläge seien von Terroristen verübt worden, die das Regime von Präsident Bashar al-Assad als "Reserve für schlechte Zeiten" in seinen Gefängnissen festgehalten habe.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

  • Hintergrund

Kommentare