Stronachs Klub der farblosen Glücksritter

Stronachs Klub der farblosen Glücksritter
Gestern blau-orange, heute Frank: Wendehälse kann nur der Wähler abstrafen.

Barbara Prammer wollte sich gut einen Monat Zeit nehmen, ob sie grünes Licht für das "Team Stronach" gibt. Jetzt dürfte es doch schneller gehen. Präsidiale Gemächlichkeit würde ohnehin nichts ändern: Sobald fünf Abgeordnete ihre politische Heimat verlassen, haben sie das Recht, einen Parlamentsklub zu gründen. Aus welchen Motiven auch immer: Ob sie glaubhaft mit der Parteilinie brechen, wie 1993 das "Liberale Forum" um Heide Schmidt (sie verließen die FPÖ wegen des Anti-Ausländersvolksbegehrens). Oder ob sie zweifelhaft leugnen, sie wollten nur ihren Abgeordneten-Sessel in die nächste Legislaturperiode hinüberretten, wie das Glücksritter-Quintett aus dem BZÖ: Orange ist politisch tot, es lebe das Team Stronach.

Die Überläufer führten schon zuvor ein wechselhaftes politisches Leben. Ihr künftiger Klubobmann, Robert Lugar, startete als Blauer, mutierte zu Orange, nach kurzer Auszeit als wilder Abgeordneter wechselt er nun als Söldner zu Frank Stronach. Spuren haben Lugar & Co weder da noch dort hinterlassen. Auffällig wurden sie erst als Ministranten des Magna-Milliardärs.

Es würde ihnen nur zupasskommen, sie auch noch zu Märtyrern zu machen und ihnen den Klubstatus zu verweigern. Wendehalsigkeit ist kein Strafdelikt.

Sie kann nur vom Wähler abgestraft werden.

Frank Stronach wird es aber mehr denn je schwerfallen, den Don Quijote zu mimen, der gegen das "System" anreitet. Als Unternehmer hat er von Grasser abwärts Politiker im Dutzend als Lobbyisten gemietet – um sie "umzuprogrammieren", wie er jetzt dreist sagt.

Die Hinterbänkler, die ihm nun den Weg ins Hohe Haus ebnen sollen, brauchen das nicht. Sie haben längst bewiesen, auf Knopfdruck zu funktionieren.

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