Streit um Kind über Grenzen hinweg

Als Dreijährige wurde Anyeli in den USA adoptiert. Jetzt wurde bekannt, dass sie davor Opfer einer Entführung war.

Karen Monahan ist sechs Jahre alt. Seit drei Jahren lebt sie bei ihren Adoptiveltern Timothy und Jennifer Monahan in Kansas City, USA. Doch für die Familie wurde jetzt ein Albtraum wahr: Eine 26-jährige Frau aus Guatemala meldete sich. Sie sei die leibliche Mutter der Sechsjährigen - diese sei 2006 entführt worden.

Loyda Rodriguez Morales machte den Albtraum bereits vor gut vier Jahren durch: Sie kam vom Einkaufen zurück und ließ sie ihre Kinder einen Moment aus den Augen. Als sie sich umdrehte, war ihre zweijährige Tochter Anyeli weg. "Zeugen sahen, wie eine Frau sie genommen hat und mit ihr in ein Taxi gestiegen ist", erzählt Morales dem Guardian.

Sie ging zur Polizei, hängte Zettel auf und besuchte Waisenhäuser - ohne Erfolg. Nie hat die Frau die Suche nach ihrer Tochter aufgegeben. Mit der Hilfe der Menschenrechtsorganisation "Survivors Foundation" stieß Morales im März 2009 auf Fotos des Mädchens bei einer Adoptionsagentur, die es als Waisenkind anführte. Anyeli war nicht mehr im Land. Man fand die Spur der Monahans, die laut eigenen Aussagen fest davon überzeugt sind, das Mädchen 2008 legal adoptiert zu haben.

Zur leiblichen Mutter zurück

Ein Gericht in Guatemala hat jetzt, nach langem juristischem Kampf der leiblichen Mutter, entschieden, dass Anyeli Hernandez Rodriguez bis Ende September nach Guatemala zurückgebracht werden muss, andernfalls werde Interpol eingeschaltet.

Die US-Behörden bringt das in eine juristische Zwickmühle. Einerseits kann sich die Regierung nicht einfach dem Richterspruch widersetzen, andererseits will man das Beste für Anyeli, die mittlerweile die US-Staatsbürgerschaft besitzt. Möglicherweise wird die Sechsjährige jetzt selbst dazu befragt.

"Gebt meine Tochter zurück", fleht Morales, die mit einem DNA-Test beweisen kann, dass sie die leibliche Mutter ist. Besonders verletzt habe sie, dass die Adoptiveltern behaupteten, Anyeli würde es bei ihnen besser gehen. "Ich kann meinen Kindern ein gutes Leben garantieren, mit der Zuneigung und Liebe, die sie brauchen."

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