SPÖ im Tiefschlaf

Daniela Kittner
Die Kanzlerpartei tut so, als ginge sie der steigende Frust der Wähler nichts an.

Die Schwarzen sind in Affären verstrickt, und die SPÖ verliert die Wahl. So lässt sich das Ergebnis der Innsbrucker Gemeinderatswahl zusammenfassen. Die Stadt-SPÖ verlor ein Viertel ihrer Wähler, gleichzeitig machte ein unbekannter Koch ohne politisches Programm auf Anhieb vier Prozent. Und was sagt die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin dazu? Richtig. Laura Rudas bemüht die abgedroschene Funktionärs-floskel, es handle sich um ein "regionalspezifisches Ereignis". Gratulation zur unerschütterlichen Ruhe.

Es könnte einem ja egal sein, wenn sich die SPÖ weiterhin wohlig im Tiefschlaf rekelt, wäre da nicht die unerfreuliche Aussicht, dass im nächsten Nationalrat zu dreißig Prozent Schmisseträger den Ton angeben. Sinkende Wahlbeteiligung, Sehnsucht nach neuen Parteien, direkter Demokratie und Persönlichkeitswahl – in vielen Spielarten manifestiert sich der Frust über die Politik. Aber die SPÖ geht das offenbar nichts an. Die ÖVP wurde in Innsbruck um ein Drittel stärker, vielleicht auch, weil sie die Wähler aussuchen ließ, wer in den Gemeinderat kommt. Das brachte ihre Kandidaten vom ersten bis zum vierzigsten Platz zum Laufen. Aber dazu muss man natürlich das Sofa verlassen.

 

Kommentare