Spaniens Monarchie unter Druck

Spaniens Monarchie unter Druck
Spaniens Monarchie muss zu den Affären des Schwiegersohns Stellung beziehen – und will jetzt sparen.

Einen Monat lang hatte man versucht, die Affäre durchzutauchen. Während Polizei und Justiz immer mehr belastende Fakten über die üblen Geschäfte von Inaki Urdangarin ans Licht brachten, hüllte sich das Königshaus über die Affären des Schwiegersohns in Schweigen.

Jetzt aber distanziert man sich erstmals klar vom Ehemann der 46-jährigen Prinzessin Cristina. Sein Verhalten in jüngster Zeit sei wohl nicht gerade "beispielhaft" gewesen, lautete die schmallippige, aber trotzdem vielsagende Mitteilung aus dem Zarzuela-Palast. Der Herzog von Palma – so der offizielle Titel des 43-jährigen Ex-Weltklasse-Handballers – werde vorerst nicht mehr an öffentlichen Terminen der königlichen Familie teilnehmen.

Eine ähnliche Herabsetzung droht demnächst auch der Prinzessin selbst, die ja auch in die Geschäfte ihres Mannes involviert war und vermutlich über einige der anrüchigen Millionentransfers Bescheid wusste. Steuergeld war dabei in eine angeblich gemeinnützige Stiftung geflossen, die dubiose Sportseminare und Konferenzen organisierte. Über Cristinas Rückzug aus dem öffentlichen Leben des Königshauses werde demnächst entschieden, wurde mitgeteilt.

Urdangarin selbst, der vorerst jede Schuld von sich weist, reagierte hörbar beleidigt auf die Herabwürdigung durch das Königshaus. Ob er beispielhaft oder nicht gehandelt habe, könne allein das Gesetz entscheiden.

Königliches Sparpaket

Doch das ohnehin angeschlagene Königshaus will nicht nur die beiden weitgehend aus der Öffentlichkeit entfernen, auch Cristinas Schwester Elena soll deutlich weniger repräsentieren und dafür auch deutlich weniger ausgeben.

Das alles ist Teil des Sparkurses, den sich das Königshaus in Zeiten der schweren Wirtschaftskrise Spaniens selbst verordnet hat. Mit 8,4 Millionen Euro Jahresbudget erhielt die Monarchie schon jetzt um gut fünf Prozent weniger als bisher.

Der gesundheitlich angeschlagene Juan Carlos hat demonstrativ seinen alljährlichen Sommerurlaub auf Mallorca verkürzt und ist mit weniger Personal als bisher gereist, um die Kosten zu reduzieren.

Wie und wo genau gespart wird, das dürfen die Untertanen von Jahresende an aus dem Internet erfahren. Auf der Homepage des Königshauses ( www.casareal.es ) sollen von da an detailliert alle Einnahmen und Ausgaben aufgelistet sein.

Eine dringend benötigte Imageoffensive. Der in Spanien aus historischen Gründen sehr beliebte König hat samt seiner Familie in den letzten Jahren massiv an Popularität eingebüßt. Vor allem junge Spanier können mit der Monarchie nicht mehr allzu viel anfangen.

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