SOS in Rot-Weiß-Rot

Der Kunde ist in der Schule noch nicht König
Ihre trägen Nachfolger versetzen immer mehr Altpolitiker in den Unruhestand.

Erhard Busek glänzte nie mit rasenden Popularitätswerten. Der Intellektuelle, der sich selbst als "Kalte Knackwurst mit Brille" ironisierte, zeigte auch als aktiver Politiker gerne Ecken und Kanten: Als Wiener ÖVP-Obmann, der es als Einziger schaffte, einen schwarzen Höhenflug hinzulegen, bewundert; als "Häuptling schnelle Zunge" bis heute gefürchtet. Seiner Partei schrieb er so dieser Tage ins Stammbuch: Sie brauche keinen neuen Verhaltenskodex, sondern neues Personal.

Dem schwarzen Spitzenmann im Unruhestand reißt nun endgültig die Geduld. Denn selbst auf ihren rasanten Glaubwürdigkeitsverfall reagiert die politische Klasse mit falschverstandener österreichischer Gemütlichkeit: Auf halbem Weg mit halben Mitteln. Der Ex-ÖVP-Chef nimmt daher nicht nur die parteipolitischen Kindereien im Korruptions-Ausschuss ins Visier. Er macht auch für scharfe Antikorruptionsregeln und kompromisslose Transparenz bei der Parteienfinanzierung mobil – mit dem dramatischen Appell: "Wenn die Parteien das nicht kapieren, sind sie bald am Ende." Busek spricht für eine Gruppe von Altpolitikern quer durch alle Parteien, die unter der Flagge MeinOE nun ein Volksbegehren starten. Wer sie weiter nur als Balkon-Muppets abtut, taugt nicht einmal mehr zum greisen Besserwisser.

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