Schwulen-Sager: "Pfarrer ist Spaltpilz"

Schwulen-Sager: "Pfarrer ist Spaltpilz"
Ein steirischer Priester macht Homosexuelle für sechs Millionen Aids-Tote verantwortlich. Nun wird seine Abberufung gefordert.

Wieder sorgt ein Kirchenmann für Aufregung – diesmal ist es der Pfarrer aus St. Veit am Vogau in der Steiermark: Karl Tropper greift ein Jahr vor seiner Pensionierung in einer Beilage zum Pfarrblatt Schwule an. Homo­sexualität sei eine "Triebverirrung" und nach "psychologischer Erkenntnis eine Krankheit", die heilbar sei. Und: "Homos haben mehr als sechs Millionen Aids-Tote zu verantworten".

Auch im KURIER-Gespräch zeigt sich der 75-Jäh­rige unbeirrt. "Ich habe niemanden diskriminiert. Das ist eine Tat­sachenfeststellung." Er stehe zu seiner Ansicht, sagt der Magister der Theo­logie. "Die Lehre der Kirche geht immer noch gegen die Homosexualität. Homo­sexualität ist nach der Bibel eine Perversion. Man wird ja wohl noch sagen dürfen, was in der Bibel steht."

Pfarrer Tropper erregte übrigens bereits vor einigen Jahren mit radikalen Ansichten zum Islam Aufsehen. Den Text über Homosexuelle habe er jetzt beigelegt, weil er sich über die "Geschichte in Stützenhofen" geärgert habe. Bekanntlich bestätigte Kardinal Christoph Schönborn dort trotz Gegenwehr des örtlichen Pfarrers einen schwulen Pfarrgemeinderat.

Vertreter von katholischen Laienorganisationen sind empört über Troppers Aus­sagen. "Das ist hetzerisch", ärgert sich etwa Heinz Schubert von der Vereinigung "Homosexuelle und Glaube". Er erwartet eine klare Reak­tion von Bischof Egon Kapellari, nämlich Troppers Ab­berufung: "Er soll dafür sorgen, dass dieser Pfarrer nicht mehr weiter gegen homo­sexuelle Menschen hetzt."

Hans Putzer von der Katholischen Aktion Steiermark kritisiert Tropper ebenfalls massiv. "Für mich ist der Pfarrer von St. Veit am Vogau ein Spaltpilz, der die Einheit der Kirche gefährdet."

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Der Verein "Rosalila PantherInnen" geht einen Schritt weiter: Man bereite eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Graz vor, um den möglichen Verdacht der Verhetzung zu prüfen.

Die Diözese reagiert zurückhaltend: Man lehne "schreckliche Vereinfachungen, von woher sie auch kommen mögen, strikt ab". Tropper sei schon wegen seiner abwertenden Äußerungen zum Islam zurechtgewiesen worden. "Gleiches gilt jetzt auch betreffend seiner Stellungnahmen zum Thema Homosexualität", heißt es in einer Erklärung.

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