Schwere Panne im Fall Entacher

Schwere Panne im Fall Entacher
Sabotage-Akt? Ein Video, das zeigen könnte, wer die Radmuttern an General Entachers Wagen lockerte, wurde gelöscht.

Eine peinliche Panne hat nun zum vorläufigen Stopp von brisanten Ermittlungen geführt. Es geht um die lockeren Radmuttern am Dienstwagen von Generalstabchef Edmund Entacher. Als möglicher Tatort galt sofort die Tiefgarage im Verteidigungsministerium. Jetzt gibt es sogar Verdächtige. Aber wegen verschleppter Ermittlungen fehlt nun das Beweisstück. Das Video aus der Überwachungskamera in der Tiefgarage hat sich selbst gelöscht.

Wie berichtet, hätte eine Dienstfahrt von General Edmund Entacher am 13. September auf der Südautobahn mit einem schweren Unfall enden können. Entachers Kraftfahrer bemerkte damals im letzten Moment, dass alle Radmuttern am linken Vorderreifen des Volvo S80 gelockert waren.

Es standen zwei Varianten im Raum: Eine Schlamperei der Werkstätte - oder ein Sabotageakt. Das war zu diesem Zeitpunkt brisant. Die Auseinandersetzung zwischen Entacher und seinem Verteidigungsminister Norbert Darabos steuerte ihrem Höhepunkt entgegen.

Im Büro des Ministers war man heftig bemüht, zu kalmieren. Von einem Attentat könne keine Rede sein. Das Fahrzeug sei auch von anderen Personen verwendet worden. Außerdem würde das Abwehramt ermitteln.

Doch der Inlandsnachrichtendienst bekam den Fall erst mit tagelanger Verspätung auf den Tisch. Nach einer Kontroverse zwischen Verteidigungs- und Innenministerium zog der Verfassungsschutz den Fall an sich.

Verdächtige

Von da an wurde sehr genau ermittelt. Der Fahrzeughersteller Volvo wurde beigezogen. Im Zuge von Vernehmungen stellte sich heraus, dass sich an diesem Tag mehrere Mitarbeiter des Ministeriums Zutritt zur Tiefgarage verschafft hatten, ohne mit einem Fahrzeug wegzufahren. Die Verdächtigen boten Erklärungen für ihre Garagen-Besuche an: Etwa die Kappe vergessen oder eine Tasche geholt zu haben.

Das konnten die Fahnder nicht widerlegen. Das wichtigste Beweisstück existierte nicht mehr. Die Aufnahmen aus der Videoüberwachung hatten sich bereits automatisch gelöscht. Der Staatsanwaltschaft blieb jetzt nichts anderes übrig, als das Verfahren zu unterbrechen.

Das bedeutet: Ohne neue Verdachtsmomente wird die Affäre um die gelockerten Radmuttern am Auto des Armeechefs nicht mehr aufgeklärt werden.

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