Rudas: "Clique? Klingt nach Verschwörung“

Rudas: "Clique? Klingt nach Verschwörung“
Laura Rudas musste viel einstecken. Die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin ist eine Symbolfigur für Cliquen-Wirtschaft in der SPÖ geworden – zu Unrecht, sagt sie im KURIER-Interview.

KURIER: Frau Rudas, wird in der SPÖ wirklich nicht mehr inhaltlich diskutiert?

Laura Rudas: Wir diskutieren intern viel. So viel wie jetzt wurde zwischen Bundes-, Landespartei und anderen Teilen der SPÖ nie diskutiert. Die Frage ist: Nützen uns Diskussionen nach außen? Medial heißt es dann: Es wird gestritten und die SPÖ hat keine Position. Niemand lobt dann die offene Sozialdemokratie, in der es Positionen und Debatten gibt. Als Bundesgeschäftsführerin kommuniziere und verteidige ich, was die SPÖ macht. Mir muss es am Ende darum gehen, die Sozialdemokratie zu stärken.

Und der Vorwurf, dass in der SPÖ nur unkritische Junge Karriere machen können?

Ist falsch. Ich versuche, junge Leute zu unterstützen. Wichtig ist für mich nur eines: Wie gut sind sie? In der SPÖ arbeiten viele junge Leute aus Vorfeldorganisationen, die oft auch inhaltlich sehr kritisch sind. Und es gibt natürlich auch einige, die sagen: Ich will mich politisch engagieren, aber beruflich in einem anderen Bereich als in der Politik tätig sein.

Hat es keine schiefe Optik, dass von den Jungen Roten alle Karriere machen?

Das war nie eine Organisation, sondern eine Jugendabteilung der SPÖ Wien, die es noch immer gibt! Wir haben Jugendkampagnen gemacht, die meisten von uns waren in der SJ, der Jungen Generation und Bezirksgruppen organisiert. Überzeugung und Engagement dürfen kein Karrierehindernis sein – egal, in welcher Partei man war oder ist.

Wie geht es Ihnen damit, dass Sie immer als „Chefin“ einer Clique gehandelt werden?

Wer soll das sein? Das klingt ein bisschen nach Verschwörungstheorie. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ich mit Kollegen, die jünger sind, auch privat Zeit verbringe. Das wird im KURIER nicht anders sein.

Ärgert Sie die Kritik?

„Kindersoldat“ ist allein deshalb lächerlich, weil ich 30 bin. Es gibt wohl gerade bei mir ein Missverständnis über die Aufgaben einer Bundesgeschäftsführerin bei manchen Kritikern. Und ja, wenn die Kritik nicht inhaltlich ist, ärgert sie mich.

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