Psychisches Leid für Einbruchsopfer

Psychisches Leid für Einbruchsopfer
Kriminalität: Eine aktuelle Studie zeigt: Die Verletzung der Privatsphäre wiegt für Betroffene oft schwerer als der materielle Schaden.

Die Balkontüre steht offen, in den Zimmern sind Schränke durchwühlt, Schubladen liegen am Boden - Einbrecher waren in der Wohnung. Viele Österreicher haben ein solches Schockerlebnis schon hinter sich. Allein im Vorjahr wurde in 14.646 Wohnungen und Einfamilienhäusern (2009: 19.718) eingebrochen.

Für viele Opfer wiegt der materielle Schaden dabei weniger als die psychischen Folgen eines Einbruchs, wie eine aktuelle Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) gemeinsam mit dem Versicherungsverband (VVO) aufzeigt.

"Das Leben der Opfer ändert sich schlagartig", erklärt KfV-Direktor Othmar Thann. 21 Einbruchsopfer wurden in Österreich befragt. Für 38 Prozent davon war der schlimmste Aspekt der Tat, dass ein Fremder in ihre Privatsphäre eingedrungen war, gefolgt vom Eindringen in einen geschützten Raum (33 Prozent) und dem Diebstahl persönlicher Sachen (29 Prozent). Bei der Mehrheit (86 Prozent) bleibt das Gefühl der Unsicherheit zurück: Man fühlt sich in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher, hat Angst vor einem neuerlichen Einbruch, klagt über Schlafstörungen bis hin zu einer Geräusch-Überempfindlichkeit.

Umzug

"Ein Einbruch ist für Opfer psychisch sehr belastend, viele finden Unterstützung im privaten Umfeld. Nur wenige holen sich professionelle Hilfe", bestätigt Psychologin Susanne Schubert-Lustig, Beraterin und Vorstandsmitglied der Hilfsorganisation "Weisser Ring". Sie arbeitet gerade an ihrer Dissertation "Wohnungseinbruch, Folgen für die Betroffenen" und wertet dazu 419 Opfer-Fragebögen aus. 56 Opfer wurden im Vorjahr vom "Weissen Ring" teils psychologisch betreut. Im Extremfall, so Schubert-Lustig, geben Betroffene aus Unsicherheit ihre Wohnung oder ihr Haus auf und ziehen um. Wichtig sei für viele auch, wie Polizisten mit ihnen nach der Tat umgehen (ob sie etwa ernst genommen werden).

Laut KfV-Umfrage hatte die Hälfte der Geschädigten keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Abhilfe dazu gibt eine Sicherheits-Checkliste (zu finden unter www.vvo.at).

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