Ohne Deutsch keine Wohnung: Auch für Amis

Ohne Deutsch keine Wohnung: Auch für Amis
Gemeinnützige Bauträger orten jene Probleme mit der Sprache nicht, wie sie die FPK bald in ein Gesetz gießen lässt.

Es scheint, als würde Kärntens Wohnbaureferent Landesrat Christian Ragger, FPK, bei der Vergabe von geförderten Wohnungen ein Problem heraufbeschwören, das es gar nicht gibt. Wie berichtet, sind Wohnungswerber nach dem von FPK und ÖVP beschlossenen neuen Wohnbauförderungsgesetz ab November verpflichtet, Deutschkenntnisse vorzuweisen - sonst hat man keinen Anspruch.

Direktor Günther Kostan, Landesgruppenleiter des Österreichischen Verbandes der gemeinnützigen Bauvereinigungen meint dazu: "Natürlich ist die gemeinsame Sprache für das Zusammenleben von Vorteil. Aber bisher gab es bei Anträgen in jeder Familie zumindest eine Person, die ausreichend Deutsch gesprochen hat, oder es waren Gastarbeiter, die ihre Familie nachgeholt haben."

Für die gemeinnützigen Bauträger wäre die Senkung der Mietenbeihilfe und die unzureichende Erhöhung der Einkommensgrenze weit schmerzhafter: "So können sich immer weniger Menschen Wohnungen leisten." Auch befürchtet Kostan eine wesentliche Reduktion der Bautätigkeit: "2009 entstanden in Kärnten noch 1200 Einheiten, künftig könnten es noch maximal 450 sein."

Die Forderung nach Deutsch-Kenntnissen ist überdies bereits in der seit Juli verschärften Integrationsvereinbarung enthalten: Zuwanderer müssen bereits vor ihrem "Zuzug" Sprachkenntnisse erworben haben und innerhalb von zwei Jahren auf A2-Niveau (Auskünfte über persönliche Daten, Familie, Herkunft und Ausbildung geben können, sich in der Arbeit und in seiner Umgebung zurecht finden, Anm.) kommen.

Kurse

Jedoch nicht alle der vom Integrationsfonds angegebenen Institutionen bieten solche Kurse auch an. Gabriele Krobath vom Berufsförderungsinstitut Kärnten: "Derzeit laufen bei uns weder solche Kurse noch entsprechende Prüfungen. Das hat betriebswirtschaftliche Gründe." Auch Irene Filley vom Wifi Kärnten verneint: "Wir haben derzeit keine Integrationskurse im Programm."

Dafür kann sich die Volkshochschule (VHS) nicht über Zulauf beklagen. Claudia Astner von der VHS Villach: "2010 haben wir sechs Prüfungstermine mit je 16 Teilnehmern gehabt, die Kurse werden von bis zu 200 Menschen, vorwiegend aus Bosnien, aber auch aus der Türkei, der Slowakei und Polen frequentiert. Teilnehmer aus China, Chile, Argentinien und Ecuador sind auf die internationale Belegschaft beim Unternehmen Infineon zurückzuführen."

Einen großen Andrang bezüglich "Deutsch als Fremdsprache" verzeichnet auch der Verein "Projektgruppe Frauen" in Klagenfurt, wobei die Kurse natürlich auch Männern offen stehen. Maria Cervenka: "Unsere Kurse sind immer voll. Aber es gibt nur wenige, die unzureichend Deutsch sprechen." Die Interessenten kommen aus Bosnien, dem Kosovo, Serbien und wenige auch aus Kroatien: "Es werden immer mehr Russen, Inder, Pakistani und Afghanen." Ab November werden auch Kurse in Kindergärten durchgeführt.
Da das ab November geltende Gesetz von FPK und ÖVP Menschen aus "Drittstaaten" betrifft, sagt Cervenka: "Das gilt dann z. B. auch für Amerikaner."

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