Österreicher entkräftet Vorwürfe gegen Gauck-Vater

Joachim Gauck wird am Sonntag zum deutschen Bundespräsidenten gewählt
Der österreichische Zeithistoriker Stefan Karner widerlegt Vorwürfe gegen den Vater des künftigen deutschen Bundespräsidenten.

Am Sonntag stimmt die deutsche Bundesversammlung über Joachim Gauck als neuen Bundespräsidenten ab. Im Bestreben, Gaucks sichere Wahl zu verhindern, haben Kreise der Linken, der früheren PDS (Nachfolgepartei der DDR-SED), zuletzt sogar noch versucht, dessen Vater zum NS-Verbrecher zu stempeln.

Ihr Vorwurf: Es könne nicht sein, dass die Sowjets 1951 Joachim Gauck senior in der DDR nur unter dem simplen Vorwand, er sei Agent des französischen Geheimdienstes, verhaftet hätten. Er müsse doch Kriegsverbrecher gewesen sein.

Ein Vorwurf, den der österreichische Zeithistoriker Stefan Karner in einer Recherche für die Frankfurter Allgemeine Zeitung gründlich widerlegt hat. Karner hat die Sowjet-Akte Gauck eingesehen und bewertet.

Gauck senior, im Zweiten Weltkrieg Kapitän der deutschen Kriegsmarine, wurde 1951 unter dem Vorwurf der Spionage gegen die Sowjetunion, wegen „konterrevolutionärer“ Tätigkeit und antisowjetischer Propaganda verurteilt und in ein sibirisches GULag-Sonderlager deportiert. Erst vier Jahre später kam er wieder frei und kehrte in die DDR zurück.

Zeithistoriker Stefan Karner zum KURIER über die Vorwürfe aus PDS-Kreisen: „Nichts davon ist wahr, absolut null! Die Sowjets haben im Akt der sowjetischen Staatssicherheit MGB sogar bestätigt, dass Gaucks Vater niemals am Krieg gegen die Sowjetunion teilgenommen hat. Er war Marinekapitän auf hoher See und hat dann in Rostock im Trockendock gearbeitet.“ Die Sowjet- und DDR-Behörden hätten ihre Anklage, Gauck senior sei Mitglied eines französischen Spionageringes gewesen, konstruiert, um den Kritiker des Sozialismus Marke DDR aburteilen zu können.

Geprägt hat die Deportation des Vaters 1951 in das GULag-Sonderlager den damals elfjährigen Sohn Joachim in seiner antikommunistischen Haltung allemal.

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