Obama: Abzug aus Irak bis Weihnachten

Der US-Präsident will alle Soldaten bis Ende 2011 nach Hause holen. Den Krieg erklärt er nach beinahe neun Jahren für beendet.

Fast neun Jahre nach dem Einmarsch in den Irak hat US-Präsident Barack Obama den Abzug aller Truppen bis Jahresende angekündigt. "Amerikas Krieg im Irak wird vorbei sein", sagte Obama am Freitag in Washington nach einer Videokonferenz mit dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki. Zuletzt hatten beide Regierungen noch über den Verbleib tausender US-Soldaten zur Ausbildung irakischer Sicherheitskräfte verhandelt.

"Heute kann ich mitteilen, dass der Rest unserer Truppen wie versprochen bis zum Ende des Jahres heimkommt", sagte Obama, der im Wahlkampf 2008 mit dem Versprechen angetreten war, den Krieg im Irak zu beenden. Sein Vorgänger George W. Bush hatte im Frühjahr 2003 gegen heftigen internationalen Widerstand den Einmarsch in den Irak befohlen und Machthaber Saddam Hussein gestürzt. Fast 4500 US-Militärangehörige kamen seitdem ums Leben. Derzeit sind noch rund 39.000 US-Soldaten im Zweistromland stationiert.

"In den kommenden zwei Monaten werden unsere zehntausenden Truppen im Irak ihre Ausrüstung packen und sich in Konvois auf die Heimreise machen", sagte Obama. "Der letzte amerikanische Soldat wird mit erhobenem Kopf die Grenze des Irak überqueren." Bis Weihnachten sollten alle Soldaten wieder bei ihren Familien sein, versprach Obama.

Keine Immunität für Militärs

Washington und Bagdad hatten 2008 ein Abkommen geschlossen, das den Abzug aller US-Soldaten bis zum 31. Dezember 2011 vorsieht. Bis zum Sommer 2010 hatten die USA bereits alle Kampftruppen heimgeholt. Angesichts der anhaltenden Gewalt im Irak führten beide Regierungen aber Verhandlungen über den Verbleib von US-Einheiten über das Abzugsdatum hinaus, die sich vor allem um die Ausbildung der einheimischen Sicherheitskräfte kümmern sollten.

Das Pentagon unterstützte Medienberichten vom September zufolge den Verbleib von bis zu 4000 US-Soldaten im Irak. Die Verhandlungen scheiterten nun aber offenbar daran, dass der Irak den US-Militärs keine vollständige Immunität gewähren wollte.

Ab dem 1. Jänner würden die USA und der Irak eine "normale Beziehung" zwischen souveränen Staaten führen, sagte Obama. Der Präsident sicherte der irakischen Bevölkerung auch für die Zukunft die Unterstützung der USA zu. Beide Länder würden eine "starke und dauerhafte Partnerschaft" aufbauen, sagte Obama, der Maliki zu einem Besuch in Washington im Dezember einlud.

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