Nigerias Zwei-Fronten-Krieg

Bei dem Konflikt geht es auch um Land- und Ressourcenverteilung zwischen den 400 Ethnien des 150-Millionen-Einwohner-Landes

Mehr als 180 Todesopfer – das ist die Bilanz der letzten großen Anschlagsserie in Nigeria. Drahtzieher der Bluttat in der Stadt Kano vor knapp zwei Wochen war die islamistische SekteBoko Haram“, die die Christen im muslimisch geprägten Norden des Landes seit Monaten mit Überfällen und Bombenangriffen terrorisiert. Die „nigerianischen Taliban“, die jeden Dialog mit der Regierung ablehnen, kämpfen für einen islamischen Staat, in dem die christliche Minderheit keinen Platz haben soll. Zehntausende Menschen sind bereits aus Nord-Nigeria geflohen, aber auch aus dem christlichen Süden fliehen Tausende Muslime.

Bei dem Konflikt geht es auch um Land- und Ressourcenverteilung zwischen den 400 Ethnien des 150-Millionen-Einwohner-Landes. Nigerias Haupteinnahmequelle, die Ölfelder, liegen im Süden. Die Bewohner des Nordens fühlen sich benachteiligt, die Armut hier ist größer als im Rest des Landes. Als Präsident Jonathan im Jänner die Subventionen für Benzin strich, brachen gewalttätige Proteste aus, die erst durch eine Senkung des Benzinpreises abflauten. Vielen ist das aber nicht genug.

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