Nigeria: Tote bei Anschlag nahe Kirche

Nigeria: Tote bei Anschlag nahe Kirche
Nahe einer Kirche im Norden Nigerias explodierten am Ostersonntag zwei Autobomben. Mindestens 20 Menschen wurden getötet.

Erneuter Anschlag an einem christlichen Feiertag in Nigeria: Im Norden des Landes sind bei einer Explosion nahe einer Kirche während des Ostergottesdienstes zahlreiche Menschen getötet worden. Behörden sprachen nach Angaben des britischen Senders BBC von zwölf bis 18 Toten. Rettungskräfte gaben die Zahl der Getöteten mit mindestens 20 an. Zwei mit Sprengstoff präparierte Autos seien gegenüber der Kirche in der Stadt Kaduna explodiert. Papst Benedikt XVI. rief nach dem Ostergottesdienst im Vatikan zum "Respekt der Religionsfreiheit" in Nigeria auf.

"Wir zählen derzeit 20 Tote", sagte ein Mitglied der Sicherheitskräfte. Die Sprengsätze seien "direkt gegenüber der Kirche" detoniert. Polizeisprecher Iweha Ikedichi erklärte in Kano, dass mit "großen Anschlägen der Terroristen" an den Ostertagen gerechnet worden sei. An den Weihnachtstagen hatte die islamistische Sekte Boko Haram mehrere Anschläge auf Kirchen in Nigeria mit zahlreichen Toten verübt.

Der Papst nahm in seiner Osterbotschaft Bezug auf die Anschläge der vergangenen Monate in Nigeria. "Nigeria war in letzter Zeit Schauplatz blutiger terroristischer Überfälle", klagte das katholische Kirchenoberhaupt am Sonntag. Benedikt XVI. wünschte dem westafrikanischen Land die notwendigen Energien, "um den Aufbau einer friedlichen Gesellschaft wieder aufzunehmen, die die Religionsfreiheit respektiert".

Ein Augenzeuge berichtete der Deutschen Presse-Agentur aus Kaduna, der Sprengsatz sei in einem Auto neben der Kirche detoniert. Dabei seien mehrere Fahrer von Motorradtaxis sowie Bettler ums Leben gekommen. Unter den Opfern seien auch Kleinkinder. "Viele Körper sind verstümmelt", sagte eine Anrainerin. Ein Sprecher des nationalen Katastrophenschutzes Nema teilte mit, zahlreiche Helfer seien am Tatort im Einsatz. Es gebe noch keinen Überblick über die genaue Zahl der Opfer.

Nigeria ist mit rund 160 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Der Süden des Landes ist stärker christlich geprägt, der Norden stärker muslimisch. Der Aufstand der Gruppierung Boko Haram begann im Jahr 2009. Seither wurden bei unterschiedlichen Gewalttaten, die sich zum Teil gegen Polizeistationen und die Armee richteten, mehr als 1.000 Menschen getötet.

Präsident Goodluck Jonathan, der aus dem Süden des Landes stammt, sagte, die Nigerianer sollten weiter darauf vertrauen, dass sie "die aktuellen Herausforderungen gemeinsam überwinden". Die Nigerianer seien ein "gläubiges Volk", das "niemals der Hoffnungslosigkeit verfallen" dürfe, fügte Jonathan hinzu.

Kirche eingestürzt

Beim Einsturz einer Kirche im Zentrum Nigerias infolge eines Sturms sind nach amtlichen Angaben während der Ostermesse am Samstagabend 22 Gläubige ums Leben gekommen. Wie ein Behördensprecher am Sonntag weiter mitteilte, wurden 31 Menschen verletzt, als die katholische Kirche St. Robert in Adambge in Bundesstat Benue einstürzte.

Unter den Toten waren 14 Frauen und sechs Kinder. Der Ostergottesdienst, an dem etwa 3000 Gläubige teilnahmen, fand unter freiem Himmel nahe der Kirche statt. Als heftiger Regen einsetzte, flüchteten die Menschen in die Kirche, die bald darauf einstürzte.

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