Neue Vorwürfe gegen Günter Wallraff

Neue Vorwürfe gegen Günter Wallraff
Dem deutschen Enthüllungsjournalisten droht nicht nur ein Steuerstrafverfahren, er soll auch Dokumentenfälschung begangen haben.

Der deutsche Undercover-Journalist Günter Wallraff sieht sich derzeit mit einer Reihe von Vorwürfen konfrontiert. Ihm droht nicht nur ein Prozess wegen Steuerhinterziehung und  Beihilfe zum Sozialbetrug (mehr dazu lesen Sie hier), der 69-Jährige soll für eine Reportage auch eidesstattliche Versicherungen manipuliert haben, berichtet das deutsche Nachrichtenmagazin Spiegel.

Wallraff hatte im April 2008 einen Bericht über die Großbäckerei Weinzheimer im deutschen Hunsrück veröffentlicht, in dem er dem Betrieb desaströse Arbeitsbedingungen vorwarf. Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung ein, der Bäckereibetrieb wurde geschlossen.

Nun behauptet André Fahnemann - jener frühere Mitarbeiter, den Wallraff jahrelang schwarz bezahlt haben soll - er und Wallraff hätten für die eidesstattlichen Versicherungen im Fall der Großbäckerei Aussagen bearbeitet und über die Blanko-Unterschriften von Mitarbeitern gesetzt, berichtet der Spiegel.

In einem Fall will Fahnemann selbst im Auftrag von Wallraff die Unterschrift eines Bäckereimitarbeiters gefälscht haben. Am vergangenen Freitag übergab er in Anwesenheit des Anwalts des Großbäckers die betreffenden Unterlagen an die Staatsanwaltschaft, die die Dokumente nun prüft.

"Blankounterschriften üblich"

Wallraffs Anwalt, Winfried Seibert, sagte gegenüber dem Spiegel, es sei "üblich, mit Blankounterschriften zu arbeiten", wobei die Texte mit den Zeugen abgestimmt würden; so sei es auch in diesem Fall gewesen. Von der gefälschten Unterschrift habe Wallraff "erst im Nachhinein erfahren". Diese Version sei aber nicht bei Gericht eingereicht worden. Der Anwalt des Bäckereiunternehmers, Ralf Höcker, kritisierte unterdessen Wallraff: "Die Einblicke, die uns Herr Fahnemann gegeben hat, ergeben ein schockierendes Bild der Arbeitsweise von Herrn Wallraff."

Fahnemann
, der als eine Art persönlicher Assistent für den Enthüllungsjournalisten tätig war, soll inzwischen heftig mit Wallraff zerstritten sein. Er hatte sich beim Finanzamt selbst angezeigt und damit das Steuerstrafverfahren gegen Wallraff ins Rollen gebracht.

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