Nazi-Jägerin tritt gegen Stasi-Jäger an
Die deutsche Links-Partei schickt am 18. März die bekannte Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld in die Bundespräsidentenwahl gegen den einstigen Stasi-Jäger Joachim Gauck. Das beschloss der Parteivorstand am Montag ohne Gegenstimme.
Es war eine Ohrfeige, die Klarsfeld am 7. November 1968 weltberühmt machte. Während eines CDU-Parteitags schlug sie Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger ins Gesicht. Sie wollte ihn damit für seine frühere NSDAP-Mitgliedschaft brandmarken. Dafür nahm sie die Verurteilung zu einer einjährigen Haftstrafe in Kauf, die später in vier Monate auf Bewährung verringert wurde.
Die Berlinerin ging 1960 als Au-pair-Mädchen nach Paris, wo sie den jüdischen Anwalt Serge Klarsfeld heiratete. Die Verfolgung untergetauchter Nazis wurde zu ihrer gemeinsamen Lebensaufgabe. So erreichte die Journalistin 1983 die Auslieferung des ehemaligen Gestapo-Chefs von Lyon, Klaus Barbie, von Bolivien nach Frankreich.
Gegenstimmen
Die Nominierung der 73-Jährigen ist nicht unumstritten: Viele Linke hätten angesichts der Flops bei den vergangenen Präsidentenwahlen am liebsten auf einen eigenen Kandidaten verzichtet und stattdessen vor dem Bundestag protestiert. Immerhin hatte Kanzlerin Merkel sie von der Suche nach einem Konsens-Kandidaten ausgeschlossen.
Dazu kommt, dass Klarsfeld eine pro-israelische Haltung einnimmt. Die Linke hingegen ist extrem kritisch gegenüber Israel eingestellt und hat auch mit Antisemitismus in den eigenen Reihen zu kämpfen.
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