Naoto Matsumura: Der Retter der Tiere in der Todeszone

Naoto Matsumura: Der Retter der Tiere in der Todeszone
Matsumura kümmert er sich um die zahlreichen Tiere, die von den fliehenden Menschen zurückgelassen wurden.

Naoto Matsumura ist der Einzige, der in Tomioka geblieben ist. Seit der Atomkatastrophe ist die 16.000-Einwohner-Gemeinde eine Geisterstadt. Tomioka liegt mitten in der Todeszone beim AKW Fukushima, das gesamte Gebiet wurde evakuiert. Matsumura hat sich geweigert, sein Haus zu verlassen: „Es ist meine Pflicht, hier zu bleiben. Und mein Recht.“

Der 53-jährige Reisbauer geht weiter seiner Arbeit nach. Und in erster Linie kümmert er sich um die zahlreichen Tiere, die von den fliehenden Menschen zurückgelassen wurden – Hunde, Katzen, Schweine, sogar ein Strauß ist darunter. Viele Tiere sind verendet. Zurückgelassene Kühe verwesen in den Ställen und auf den Weiden.

Doch zahlreiche Tiere hat Naoto Matsumura durchgefüttert – und das will er auch weiter tun. Den halben Tag verbringt er damit, die Tiere zu versorgen. Ein bis zwei Mal im Monat verlässt er Tomioka, um Nahrungsmittel für sich, Tierfutter, Benzin und Zigaretten zu kaufen. Er lebt vor allem von Konserven und Reis. Sein Wasser schöpft er aus einem Brunnen, Strom gewinnt er aus alten Generatoren. Seine einzige Verbindung zur Außenwelt ist ein Handy.

Naoto Matsumura weiß, dass er an Krebs erkranken könnte. Aber er will trotzdem bleiben. Die Stadt ist abgeriegelt, Polizisten suchen täglich nach Plünderern. Matsumura lassen sie in Ruhe. Einmal habe er sogar versucht, bei Verwandten unterzukommen, erzählt er. Doch er wurde aus Furcht vor Verstrahlung nicht ins Haus gelassen.

Keine Hilfe

Naoto Matsumura: Der Retter der Tiere in der Todeszone

Also bleibt er in Tomioka. Und die Tiere will er sowieso nicht im Stich lassen: „Ich habe hier so viele Tiere verhungern sehen“, sagt er. Er alleine könne nicht alle versorgen; er habe die Behörden und Tepco um Hilfe gebeten, aber keine bekommen. „Man sagt mir immer nur: ,Tut uns leid, Herr Matsumura, wir können in der Sperrzone überhaupt nichts machen.‘“

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

  • Bilder

Kommentare