Nach Crash: Raumfahrt in der Krise

Russland: Solange die Absturzursache eines unbemannten Transporters unklar ist, dürfen keine mehr Raumschiffe starten.

Ganze fünf Tage brauchte die russische Raumfahrtagentur Roskosmos für einen ersten Bericht zu den Ursachen für den Unfall eines unbemannten Transporters. Das Raumschiff vom Typ Progress M-12M war vor einer Woche vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan zu einem Versorgungsflug zur Internationalen Raumstation ISS gestartet und sechs Minuten später abgestürzt. Offenbar hatten die Triebwerke versagt. So jedenfalls die Version, die Roskosmos nannte.

Für die Ferndiagnose und die Eile bei der Ursachenforschung haben kritische Experten vor allem eine Erklärung: Moskau möchte in Sachen Raumfahrt schnell wieder zur Tagesordnung übergehen. Denn solange die Absturzursache nicht klar ist, dürfen auch keine bemannten Raumschiffe zur ISS starten. Der Unfall hat bereits zu Korrekturen des mit den ausländischen Partner-Agenturen abgestimmten Fahrplans geführt.

Gestrandet

Statt wie geplant am 8. September wird ein neuer Transporter erst acht Tage später abheben. Und die dort stationierten Forschungsastronauten müssen mindestens eine Woche länger im All bleiben. Vielleicht sogar einen Monat. Die drei zur ISS-Stammbesetzung gehörenden Kollegen - der Russe Sergej Wolkow, der US-Amerikaner Michael Fossum und der Japaner Satoshi Furukawa - werden sich erst Ende November Richtung Erde einschiffen können.

Die Alternative wäre, die Raumstation, die den Steuerzahler weltweit schätzungsweise über 60 Mrd. US-Dollar gekostet haben soll, für eine Weile ohne Stallwache durchs All düsen zu lassen.

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