Nach Anschlag: Satire-Blatt legt nach

Nach Anschlag: Satire-Blatt legt nach
"Liebe ist stärker als Hass": Das französische Satire-Blatt "Charlie Hebdo" zeigt einen Moslem beim Zungenkuss mit einem Journalisten.

Die Redaktion bei einem Brandanschlag zerstört, die Homepage zuerst gehackt und dann - nach Todesdrohungen - vom Webhost vom Netz genommen: All das ist für die Macher der französischen Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo offenbar kein Grund, sich bedeckt zu halten. Im Gegenteil: Die Pariser Wochenzeitung holt nach der Kontroverse um ihre "Scharia-Ausgabe" mit einem Mohammed-Cartoon am Cover erneut aus - und bildet in der aktuellen Ausgabe einen bärtigen Moslem beim Zungenkuss mit einem Journalisten von Charlie Hebdo ab. Überschrift: L'Amour plus fort que la haine ("Liebe ist stärker als Hass").

Anders als beim Cartoon der Vorwoche deutet aber nichts darauf hin, dass der Moslem am aktuellen Cover den Propheten darstellen soll. Gezeichnet wurde das Bild vom Cartoonisten "Luz" - der sich nach dem Brandanschlag laut The Guardian übrigens geweigert hatte, Extremisten dafür verantwortlich zu machen. "Lass uns vorsichtig sein", schrieb der Cartoonist demnach über den Anschlag per Molotow-Cocktail. "Es gibt jeden Grund zu glauben, dass es Fundamentalisten waren - aber es könnten genauso gut zwei Betrunkene gewesen sein."

Website gehackt, Facebook-Seite gesperrt

Nach Anschlag: Satire-Blatt legt nach

Am Cover des "Scharia-Specials" anlässlich der Sieg der Islamisten bei der Wahl in Tunesien war vergangene Woche der Prophet Mohammed mit einer Sprechblase abgebildet worden: "100 Peitschenhiebe, wenn Sie sich nicht totgelacht haben." Mohammed war als Chefredakteur der Ausgabe bezeichnet worden. All das hatte neben dem Anschlag und der Hacker-Attacke zu wütenden Protesten und wüsten Drohungen - aber auch Solidaritätsbekundungen - auf dem Facebook-Portal von Charlie Hebdo geführt. Das Magazin hat seine Facebook-Seite inzwischen gesperrt.

Politiker und französische Moslem-Vertreter hatten den Brandanschlag auf die Redaktion scharf verurteilt.

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