"Meuterei" um Flagge auf MS Deutschland

"Meuterei" um Flagge auf MS Deutschland
Das Luxuskreuzfahrtschiff soll künftig unter maltesischer Flagge fahren. Die Besatzung ist empört, der Kapitän beurlaubt.

Das Luxuskreuzfahrtschiff MS Deutschland, bekannt aus der ZDF-Serie Traumschiff, ankert derzeit in London. Bundespräsident Joachim Gauck wird hier während der Olympischen Spiele die offiziellen Gäste Deutschlands empfangen. Der deutsche olympische Sportbund hat den Luxusliner auf die Themse beordert. Nach den Spielen werden die deutschen Sportler mit dem Kreuzfahrtschiff zurück nach Deutschland gebracht.

Der Streit um die Ausflaggung dieses Schiffes eskalierte diese Woche. Die Reederei Deilmann aus Neustadt in Schleswig-Holstein hatte den langjährigen Kapitän des Schiffes verwiesen. Der 59-jährige Jürgen Jungblut hatte sich auf die Seite seiner Besatzung geschlagen, die dagegen protestiert, dass das Schiff aus Kostengründen künftig unter maltesischer Flagge fahren soll. Die Reederei gehört seit ihrer Insolvenz dem Finanzinvestor Aurelius.

Der Kapitän ist jedoch überzeugt, dass man auch unter deutscher Flagge sparen könne. Der Bild-Zeitung sagte er: „Ich bin kein Francesco Schettino. Ich lasse meine Crew im Sturm nicht alleine. Ich lasse mich nicht unterkriegen, auch wenn es unbequem wird.“ Offiziell wurde der Kapitän nur beurlaubt, inoffiziell wird die Sache inzwischen zum Politikum.

Neue Ausflaggung den Olympischen Spielen

Denn das Grand Hotel auf See wurde 1998 in Kiel von Richard von Weizsäcker getauft. Während der Olympischen Spiele wird das Schiff die deutsche Flagge benutzen. Das sagte Wirtschaftsstaatssekretär Hans-Joachim Otto der Bild-Zeitung. „Es wäre peinlich gewesen, wenn Bundespräsident Gauck auf der MS Deutschland unter maltesischer Flagge Gäste Deutschlands offiziell empfangen hätte.“

Eine Sprecherin der Reederei bekräftigte aber, dass es nach den Olympischen Spielen zu einer neuen Ausflaggung kommen werde: „Wir wollen das Schiffsregister definitiv wechseln. Nur der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest.“ Das Ausflaggen bedeutet für die Seeleute in der Regel schlechtere Bezahlung und längere Arbeitszeiten, an den Eigentumsverhältnissen ändert sich damit aber nichts.

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